Oberhausen. . Zu viele Schulabgänger ohne Abschluss, Schulschließungen: Dritte Bildungskonferenz muss viele Probleme der Stadt aufarbeiten.
Beinah jeder zehnte Hauptschulabgänger in Oberhausen hat laut einer Studie des Caritas-Verbandes keinen Abschluss. Was geschieht mit den bildungsschwächeren Schülern in der Stadt, wenn die verbleibenden drei Hauptschulen dicht gemacht wurden? Die kurz bevorstehende dritte Oberhausener Bildungskonferenz hat angesichts dieser gravierenden Probleme den wohl schwersten Packen seit ihrem Bestehen zu schultern.
Brisanz nehmen
Sozialdezernent Reinhard Frind versucht diesen aktuellen Themen die Brisanz zu nehmen: Die Schulschließungen seien schon lange im Vorfeld mit den Schulen besprochen gewesen, Aufnahmekapazitäten an den bleibenden Schulen vorhanden – „sie sagen: Das haben wir seit Jahren gemacht“, so Frind. Doch zur Sekundarschule könne man niemanden zwingen.
Fehlende Ausbildungsplätze
In der Frage der abschlusslosen Schulabgänger sieht Frind ebenfalls Prozesse angestoßen: „Das war immer schon unser Thema. Unser Hauptproblem sind die fehlenden Ausbildungsplätze.“ Regelmäßig habe man sich etwa mit der IHK, mit Gewerkschaften und mit der Agentur für Arbeit darüber ausgetauscht.
Später Strukturwandel
Warum die Stadt in diesem Punkt dennoch schlechter dasteht als andere Kommunen? „Wir sind eine klassische Arbeiterstadt. Zu uns kam nicht der Professor aus Istanbul, sondern der Bauer aus Anatolien“, antwortet Frind. Den Strukturwandel habe Oberhausen zudem später begonnen als andere Ruhrgebietsstädte. Eine Konsequenz: Die Stadt hat einen größeren Anteil an „vererbter Bildungsarmut. Es gibt Menschen, die sich damit abgefunden haben, dass der Aufstieg durch Bildung nicht möglich sei“, so der Sozialdezernent.
Inklusion, Integration und Elternschule
Auch dies ist ein Thema, dessen man sich in den 13 Arbeitsgemeinschaften der Bildungskonferenz annehmen will. Weitere Schwerpunkte sind Fragen der Inklusion und Integration sowie die so genannte Elternschule. „Wir wollen Eltern stärker motivieren, sich mit um den Bildungsprozess zu kümmern“, erläutert Frind, der den ehrenamtlichen Einsatz von vielen Eltern lobt, die sich um die Schul-Bibliothek und ein gesundes Frühstück für Schüler kümmern.
Was hat die Bildungskonferenz in den vergangenen zwei Jahren erreichen können? Zum Beispiel ein Gütesiegel für Schulen, die ein besonderes Kulturprofil erarbeitet haben: Kultur soll grundlegender Teil aller Fächer werden, fordert die Leiterin des Bildungsbüros, Angelika Schulte-Ortbeck, denn sie verbessere die Schlüsselkompetenzen. Sieben Schulen wurden bislang mit dem Siegel ausgezeichnet.