Oberhausen. Rot-Grün hat entschieden: Die Hauptschulen in Oberhausen laufen schrittweise aus. Schon ab dem Schuljahr 2013/14 sind keine Anmeldungen mehr möglich. Die CDU hatte das “schlichte Wegorganisieren der Kinder“ kritisiert. Auch FDP und Linke waren gegen die schnelle Schließung aller Hauptschulen.

Als erste Großstadt im Ruhrgebiet hat Oberhausen angesichts stark gesunkener Anmeldezahlen das Ende aller verbliebenen Hauptschulen in der Kommune beschlossen.

Damit können Eltern ihre Kinder bereits ab dem nächsten Schuljahr 2013/14 nicht mehr an einer der drei bisher noch offenen Hauptschulen anmelden: St. Michael, Alstaden und Albert-Schweitzer. Sie laufen alle gleichzeitig in den nächsten fünf Jahren jahrgangsweise aus. Spätestens ab 2015/16 wird es nur noch zwei Standorte geben, danach führt man die verbliebenen Hauptschüler an einem Ort zusammen.

Debatte im Oberhausener Rat über anderthalb Stunden

Die Entscheidung fiel nach einer anderthalbstündigen weitgehend sachlichen, aber auch hitzigen Debatte im Rat mit Stimmen der Mehrheitskoalition aus SPD und Grünen. CDU, FDP und Linke waren gegen die schnelle Schließung aller Hauptschulen, da sie pädagogische Konzepte vermissten und die Gefahr sahen, dass die teils schwierigen Schüler an Gesamt- und Realschulen nicht intensiv genug gefördert werden können. Die FDP setzte sich für den Verbleib einer Hauptschule ein – und zwar der von St. Michael, weil diese gut erreichbar sei. Die CDU argumentierte dafür, übergangsweise zwei Hauptschulen noch weiterlaufen zu lassen.

Kritik von CDU, FDP und Linke

„Das schlichte Wegorganisieren der Kinder ist mit uns nicht zu machen“, sagte CDU-Schulpolitikerin Simone-Tatjana Stehr. Petra Marx von den Linken warf der Stadtspitze planloses Handeln vor. „Wir brauchen mehr Chancengleichheit, aber hier werden Hauptschulen geschlossen, ohne den Kindern echte Alternativen zu bieten.“

FDP-Schulexpertin Regina Boos wies daraufhin, dass es immer noch eine stattliche Zahl von 60 bis 80 Eltern gebe, die für ihre Kinder eine Hauptschule wünschten. „Wir sollten eine Hauptschule erhalten, bis alle offenen Fragen geklärt sind.“

SPD kontert: "Beschluss ist ja kein Fallbeil"

Zwar halten SPD und Grüne es für dringend nötig, nun zu prüfen, ob die aufnehmenden Real- und Gesamtschulen mehr Sozialarbeiter, Lehrer und eine bessere Ausstattung erhalten können und ob die Gründung einer Sekundarschule möglich sei, sie sehen dafür aber keine Zeitdruck. „Dieser Beschluss ist ja kein Fallbeil, die Hauptschulen laufen schrittweise aus“, sagte SPD-Fraktionschef Wolfgang Große Brömer. Die Fragen seien lösbar. Und: Die Lehrer an den anderen Schulen seien schon heute in der Lage, Hauptschüler gut zu unterrichten. Grünen-Ratsfrau Sandra Gödderz forderte aber: „Die Schulen benötigen eine besondere Unterstützung durch die Stadt.“

Schuldezernent Reinhard Frind wies die Vorwürfe zurück. Man habe viele Gespräche geführt. Aber man sei gezwungen, Hauptschulen zu schließen, weil die vom Gesetz geforderten zwei Klassen pro Jahrgang angesichts der Anmeldezahlen nicht mehr zu gewährleisten seien.