Oberhausen. .

Für Aria Teimori beginnt ein neues Leben. Mit 16 Jahren war er vor seinem gewalttätigen Vater aus dem Iran geflüchtet, zwei Jahre fürchtete er eine Abschiebung. Doch jetzt hat er endlich die offizielle Anerkennung als Flüchtling erhalten.

Bis heute lebt er in einem Container an der Gabelstraße. Eine Abschiebung hätte für den vom Islam zum evangelischen Christentum konvertierten Jungen den Tod bedeutet.

„Mit der Anerkennung als Flüchtling hat er nun auch ein Anrecht auf eine Privatwohnung“, freut sich Sigrid Culemann vom Oberhausener Flüchtlingsrat für ihren Schützling. Das städtische Jugendamt habe inzwischen die Vormundschaft für den 17-Jährigen übernommen. Da die Flüchtlingscontainer an der Gabelstraße voraussichtlich bis Ende des Jahres entfernt werden sollen, habe Aria Ende Oktober einen Brief von der Stadt erhalten, dass er bis Ende November ausgezogen sein soll.

Suche nach passender Wohnung

Aria ließ sich von dem kurzen Zeitraum nicht entmutigen und wurde schnell aktiv. „Ich habe über 40 Vermieter angerufen“, erzählt er. Doch erst einmal ohne Erfolg. An eine Ablehnung, weil er Ausländer ist, glaubt Sigrid Culemann jedoch nicht. „Da spielt wohl eher eine Rolle, dass er noch nicht volljährig ist“, meint Culemann. „Die Vermieter hatten wahrscheinlich Sorge, dass er nur auf Partys aus ist und den Flur nicht putzt.“

Culemann klapperte alle Adressen noch einmal ab, um sich für Aria stark zu machen. Per Zufall stieß sie dabei auf eine Immobilienmaklerin, die sie persönlich kennt. „Sie ist die Mutter zweier Schüler von mir“, so die Pädagogin. Der kurze Draht half, die Immobilienmaklerin setzte sich beim Vermieter für Aria ein – und der ließ sich erweichen. Aria erhielt die Zusage für ein Appartement in Osterfeld.

Ein Traum rückt näher

„Das liegt in dem Rahmen, den das Jobcenter vorgegeben hat“, erzählt Aria stolz. Falls er vom Jobcenter an diesem Donnerstag die Zustimmung erhält, will er schon zum 1. Dezember umziehen. „Ich bin da zuversichtlich“, sagt Aria. Auch die Stadt zeigte sich kulant: „Falls Aria den Container ein oder zwei Wochen länger nutzen muss, bis er alle Angelegenheiten mit dem Jobcenter geklärt hat, sei das kein Problem“, freut sich Sigrid Culemann über das Entgegenkommen der Sachbearbeiterin vom Bereich Wirtschaftliche Hilfen für Flüchtlinge und Asylbewerber.

Aria hat zumindest in Gedanken bereits seine Koffer gepackt. Da ihm für seine Erstausstattung nur wenig Geld zur Verfügung steht, machte ihn die Not erfinderisch. Aus einem alten Holzschrank, den er vom Sperrmüll holte, zimmerte er unter anderem eine Wandlampe und einen Handtuchhalter. „Eine Stehlampe ist noch in Arbeit“, sagt der 17-Jährige lachend.

Noch besucht er an der Albert-Schweitzer-Hauptschule die internationale Vorbereitungsklasse. Sobald er besser Deutsch kann, will er aufs Gymnasium. Sein großer Traum rückt näher: „Ich will Maschinenbau studieren.“