Oberhausen. Weihbischof Franz Vorrath stattete der Marktstraße und Citymanager Franz Muckel einen Besuch ab: Nicht nur auf das Negative schauen
Den Blick für Oberhausen hat er nicht verloren, eher im Gegenteil. „Diese Stadt liegt mir immer noch am Herzen“, sagt der einstige Stadtdechant und Pfarrer der Styrumer Gemeinde St. Joseph, Franz Vorrath. Der amtierende Weihbischof des Bistums Essens hat darum der Marktstraße und Citymanager Franz Muckel einen Besuch abgestattet, um sich ein aktuelles Bild der Innenstadt und deren Zukunftsaussichten zu machen.
Nicht absaufen lassen
„Bei Ihrer letzten Visitation wussten Sie mehr über Oberhausen als ich“, erzählt Muckel. Kein Wunder. Als Franz Vorrath dem Citymanager zuletzt vor elf Jahren auf den Zahn fühlte, war der gebürtige Klever Muckel gerade ein Jahr hier aktiv. Als Kulisse diente zudem der City-Kaufhof. Sehr viel hat sich seitdem geändert, „auch unser Aufgabengebiet“, so Muckel. „Als wir das letzte Mal zusammenkamen, gab es nur den Aspekt Handel.“ Heute sind die Probleme komplexer geworden, müsse man sich auch sozialer Fragen annehmen. „Wir wollen verhindern, dass am Ende ausschließlich Familien hier leben, die auf staatliche Transferleistungen angewiesen sind. Eine gute Durchmischung würde der Marktstraße gut tun.“ Ansonsten würde die Abwärtsspirale weitergehen.
Um diese zu verhindern, lässt sich Muckel auch nicht entmutigen. Weihbischof Vorrath kann das nur unterstützen. „Wenn man sagt, die Marktstraße könne man vergessen, wer interessiert sich dann noch dafür und kommt hierhin?“ Gerade angesichts einstmals besserer Zeiten, dürfe man nicht aufstecken: „Ich würde es schrecklich finden, wenn ein Stadtteil sprichwörtlich absaufen würde. Denn die Marktstraße hatte für die Oberhausener früher einen Klang, wie es die Kettwiger Straße für die Essener hat“, so Vorrath. Also den Ruf einer Einkaufsstraße ersten Ranges.
Ein zweites Centro ist nicht gewollt
Dass sich daran vieles geändert hat, ist unbestritten. Da widerspricht auch Muckel nicht. „Wir wollen hier auch keine Kopie des Centro haben. Dieselben Geschäfte würden hier auch nicht funktionieren.“
Die Zukunft als bewohnte Innenstadt sei dagegen eher erfolgversprechend. Da man zusätzlich auch den Bedürfnissen einer älter werdenden Bevölkerung gerecht werden will, führt Muckel das Pacelli-Quartier als positives Beispiel an. Wo einst das Pacelli-Haus der Gemeinde Herz-Jesu stand, sollen hochwertige Altenwohnungen entstehen. Ein Vorhaben, das absolut Schule machen kann.