„Ich mache das ja nicht, um Aufmerksamkeit zu erregen, sondern weil mir das auch selbst gefällt.“ Doch das Haus an der Grasshofstraße in Holten, wo Eckhard Bitter seine Wohnung hat, sticht schon besonders hervor. Denn seine violetten Hängepetunien sind der Hingucker schlechthin, der ein oder andere Autofahrer legt schon mal eine Pause ein, um ein Foto zu machen. Wir unterhielten uns mit dem passionierten Blumenfreund über unerwartete Besucher und seinen Lieblingsplatz.

Keine Blumen aus dem Baumarkt

„Seit zehn Jahren mache ich das mit den Hängepetunien. Es hat aber seine Zeit gedauert, bis ich das so hinbekommen habe.“ Denn die Versuche mit weißen oder blauen Petunien überzeugten nicht. „Erst die Blumen in diesem Purple-Farbton sind wirklich schön geworden.“

Auf die Idee für diese Art der Bepflanzung kam Eckhard Bitter in Duisburg. „Ich weiß gar nicht mehr genau, wo ich da unterwegs war, aber ich fand das richtig schön gemacht. Das musste ich einfach für mich übernehmen.“

Ohne Frage ist dafür auch ein gewisser Aufwand vonnöten. „Das sind ja keine Blumen aus dem Baumarkt. Ich hole die von meiner Blumenhändlerin des Vertrauens in Holten.“ Zweimal täglich wollen die Blumen gegossen werden, ein spezieller Dünger ist notwendig. „Das ist wirklich eine Heidenarbeit. Und natürlich muss man dafür auch mal etwas Geld ausgeben.“ Im Mai werden die Petunien eingepflanzt. „Die blühen dann meist bis Mitte Oktober. Wenn denn kein schwerer Sturm mit Hagel dazwischen kommt.“ Ein langer Urlaub ist da nicht drin. „So recht traue ich das Anderen nicht zu, dass die Blumen so blühen. Darum bleibe ich nur maximal eine Woche weg.“

Doch diese ganze Mühe zahlt sich aus. „Ich wollte immer im grünen leben“, schildert der Siebzigjährige seine Leidenschaft. Unbemerkt geblieben ist das Ganze nicht. „Es kommt schon öfter vor, dass Autofahrer stehen bleiben und dann Fotos machen. Es wurde auch schon am Sonntagmorgen bei mir geschellt, weil da jemand wissen wollte, wie ich das hinbekomme.“

Blumenhändlerin kam zu Besuch

Es kommt übrigens nicht nur ungebetener Besuch an einem Sonntagmorgen vorbei. „Meine Blumenhändlerin stand mal mit einer Flasche Sekt in der Hand da. Sie wollte mir dafür danken, dass ich ihr so viele Kunden vorbeischicke.“

Auf diese Anerkennung legt es Eckhard Bitter aber nicht unbedingt drauf an. „Natürlich ist man dann stolz, wenn man so ein Ergebnis erzielt.“ Der frischgebackene Rentner, der bis Januar noch als Krankenwagenfahrer gearbeitet hat, ist eher froh, wenn er gemütlich auf dem Balkon sitzen kann. „Wenn ich dort sitze, entweder mit meiner Lebensgefährtin oder auch allein, und beim Frühstücken die Zeitung lese, ist das wunderbar. Zwischen meinen Pflanzen kann ich richtig entspannen. Zumal der Ausblick auch nicht der schlechteste ist.“ Kein Wunder, hat er doch Bäume und Weizenfelder im Blick.