Oberhausen.
Oberhausen hat den Ruf, eine grüne Stadt zu sein. Dazu tragen nicht zuletzt die zahlreichen Straßenbäume bei. Insgesamt gibt es im Stadtgebiet mehr als 11 000 registrierte Baumscheiben, sagt Alexander Höfer, Sprecher der für die Pflege der Baumscheiben zuständigen Oberhausener Gebäudemanagement GmbH (OGM). Doch es sind viele Anwohner, die privat den Flächen unter Platanen und Co. eine blumige Note verleihen.
Anruf beim Bereich Umweltschutz
Fährt man durchs Stadtgebiet, dann fallen hier und da bunte Tupfer unter grünen Baumdächern auf – kleine Nelken in leuchtenden Farben, Röschen, Hortensien, Lavendel. Sie alle wurden von Anwohnern gepflanzt, um die Baumscheiben vor ihrem Haus in einen kleinen Garten zu verwandeln. Bezahlt aus der privaten Schatulle.
Nimmt man es ganz genau, dann ist diese Art des Gärtners „genehmigungspflichtig“. Alexander Höfer: „Wenn jemand privat Baumscheiben bepflanzen und pflegen möchte, muss er eigentlich einen Antrag bei der Stadt, genauer beim Bereich Umwelt stellen.“ Alles halb so kompliziert, winkt Stadtsprecher Martin Berger ab: „Es gibt keine Antragsvordrucke für die private Pflege von Baumscheiben. Ein Anruf beim Bereich Umweltschutz der Stadt reicht aus, dann wird dort registriert, dass Bürger X auf der Straße Y seine Baumscheibe selbst pflegen will. Diese Information geht dann an die OGM, damit deren Mitarbeiter diese Scheibe bei ihren Touren aussparen.“
Wenn die privaten Gärtchen allerdings verwahrlosen, fallen sie wieder in den Zuständigkeitsbereich der OGM. Etwa 100 Oberhausener haben bislang ihre Baumscheiben als „Pflegegärtchen“ in ihre Obhut genommen, sagt Martin Berger.
Stadt zahlt Pauschale an OGM
Finanziell wirke sich dies allerdings nicht positiv auf das Stadtsäckel aus; dazu seien es zu wenige, sagt Berger.
Die Stadt zahlt jährlich eine Pauschale von 195 000 Euro an die OGM, berichtet Alexander Höfer: „Für insgesamt 5750 Baumscheiben, die wir zu pflegen haben.“ Nun ist aber Baumscheibe nicht gleich Baumscheibe. Höfer: „Es gibt bepflanzte, zu mähende und wassergebundene, das sind die mit den Gitterrosten.“ Bei 1750 Baumscheiben muss zweimal im Jahr gemäht werden, 1400 werden bepflanzt, berichtet Höfer: „Aber nicht alle sind jedes Jahr dran.“ Das mag erklären, warum an manchen Bäumen das Unkraut wächst und gedeiht, was alles andere als ansehnlich ist. Dem gegenüber hat sich unter einigen der OGM-gepflegten Bäume ein satt grüner Teppich gebildet, leicht zu pflegen und schön anzuschauen. Höfer: „Wir pflanzen vielfach Storchenschnabel, Heckenkirsche und Purpurbeere.“
Zur Bepflanzung eignen sich Bodendecker
Auch Privatleute sollten, wenn sie ihren Straßenbäumen ein buntes Beiwerk gönnen wollen, bedenken, dass unter großen Platanen, Kastanien oder Linden nicht alles wächst.
Elena Nagel, Baumschulistin im Gartencenter Spiering in Königshardt, weiß, welche Pflanze Schatten mag: „Am besten eignen sich Bodendecker, die schattige Standort bevorzugen. Sie sind auch pflegeleicht.“ Zudem, so die Expertin, die sich mit der Vermehrung von Gehölzen ebenso auskennt wie mit der Zucht von Rosen, mögen es Stauden wie die Funkie oder die Hortensie schattig und sind damit fürs Plätzchen unterm Baum bestens geeignet: „Letztere muss man aber viel gießen“, gibt Elena Nagel zu bedenken. Toll sehe auch die Anemone aus: „Die braucht auch nur wenig Wasser.“
Zeigen Sie uns Ihre schönsten oder scheußlichsten Baumscheiben:
Im Stadtgebiet gibt es viele Baumscheiben, die Bürger in liebevoller Arbeit in Miniaturgärten verwandelt haben. Wir wollen Sie einladen, uns die schönsten Beispiele für selbst bepflanzte Baumscheiben zukommen zu lassen. Entdecken Sie Schmuddelecken unter den Bäumen in Ihrem Umfeld, können Sie uns auch diese zeigen.
Bitte mailen Sie uns entsprechende Fotos mit einer kurzen Information zu den jeweilen Standorten an die WAZ Redaktion Oberhausen: redaktion.oberhausen@waz.de (Stichwort „Baumscheibe“). In loser Folge werden wir Ihre Beispiele veröffentlichen