Oberhausen. . Naturgärtner setzen auf heimische Pflanzen. Im Handel gibt es diese nur selten, beim Aktionstag im Haus Ripshorst hingegen gleich zusammen mit allerlei Tipps

Die Gartensaison ist in vollem Gang. Wer noch schnell etwas Blühendes haben möchte, findet im Gartenzentrum eine Vielzahl exotischer Pflanzen. Deutlich schwieriger gestaltet sich diese Suche, wenn speziell heimische Pflanzen gewollt sind, weiß Susan Findorff. „Heimische Pflanzen gibt es kaum noch in den großen Märkten. Auch wissen viele Menschen leider nicht mehr unbedingt, welche Pflanzen ursprünglich hier wachsen.“

Eine Wissenslücke, die der Naturgartentag am Haus Ripshorst schließen will. Seit fünf Jahren organisiert ihn der bundesweit aktive Verein Naturgarten e.V., in dessen Regionalgruppe Rhein-Ruhr Susan Findorff aktiv ist. An 26 Ständen zeigen Naturschützer, Künstler und Kräuter-Experten, dass der eigene Garten viel mehr als bloße Zierde sein kann.

Für Naturgärtner wie Susan Findorff ist die Gärtnerei eine Form des Umweltschutzes. Sie setzen auf heimische Nutz- oder Zierpflanzen. Sie sind wichtig für Insekten, deren Speiseliste dank intensiver Landwirtschaft und dem Verschwinden wilder Blumenwiesen auch aus dem Stadtgebiet zunehmend kürzer wird. „Nicht alle exotischen Pflanzen tragen Nektar, sind also auch nichts zu futtern“, sagt Findorff. Heimische Pflanzen selbst gibt es auf Tauschmärkten wie dem Naturgartentag, auch bei ausgewiesenen Händlern. Lässt der Naturgärtner diese Büsche und Sträucher denn schlicht kreuz und quer wachsen? „Genau das ist es eben nicht, auch in einem Naturgarten jätet man Unkraut, legt Wege an und plant die einzelnen Bepflanzungsecken“, sagt Findorff. Zu Letzterem gehörten auch Totholz oder ein Schutthaufen, Lebensräume für Insekten.

Einen Stand weiter erklärt eine Kräuterpädagogin, wie man Brennnesselbusch in der Küche nutzen kann. Kinder lernen, kleine Insektenhotels zu bauen, beim Marmeladenverkauf informiert die Händlerin augenzwinkernd über die Wirkung mancher Beere auf die Libido. Am Stand des Vereins zur Erhaltung der Nutzpflanzenvielfalt sprechen derweil Kerstin und Niels Gründel über den Garten als Vorratskammer. Sie engagieren sich für samenfeste Nutzpflanzen, die also noch aus ihrem eigenen Saatgut heraus wachsen können – nicht jede züchterisch veränderte Pflanze kann das.

Für Marius (9) ist der Garten hinterm Haus vor allem eine Abenteuerwiese. Am liebsten pflanzt er dort neue Blumen mit Papa Jörg, gemeinsam haben sie auch schon ein kleines Hotel für Wildbienen gebaut. Jörg Ebelt findet die Arbeit in der Natur wichtig: „Kinder müssen lernen, dass ihr Essen nicht aus dem Supermarktregal kommt.“