Oberhausen. .
Dass der Sportplatz vor ihrer Haustür bald als Bauland herhalten soll, ist für viele Anwohner der Nürnberger und Lilienthalstraße ein schweres Los. Aber nun auch noch der Park nebenan? „Im vergangenen Jahr hieß es noch, der Park bleibe uns erhalten“, ärgert sich Marianne Nieporte. „Jetzt soll er ins Planungsgebiet einbezogen werden.“
Der Sportplatz in Osterfeld ist einer von acht bereits geschlossenen Spielstätten, die aus Kostengründen aufgegeben wurden. Ein weiterer am John-Lennon-Platz soll bis 2017 geschlossen werden, ein Sportplatz wurde zum Bogenplatz umgewandelt. Mit diesen Maßnahmen erhofft sich die Stadt jährlich rund 500 000 Euro Betriebskosten und einmalig 6,6 Mio Euro Sanierungskosten einzusparen. Als Bauland sollen die Plätze verkauft werden.
30 neue Wohnhäuser
Auf dem Gelände an der Nürnberger Straße sollen bis zu 30 Wohnhäuser errichtet werden, so sieht es die aktuelle Planung vor. Doch zur neuen Siedlung fehlt bisher ein geeigneter Zugang. Das Planungsdezernat will deshalb eine neue Straße anlegen – wohl diagonal durch den Park.
Und das ruft die Bürger auf die Barrikaden. Sie wollen ihren Park, eine für die Anwohner wichtige Grün- und Naherholungsfläche, in seiner jetzigen Art erhalten. „Die Bewohner der Altenwohnungen gegenüber nutzen den Park genauso wie Kinder zum Fußballspielen“, sagt Nieporte. „Der Baumbestand in diesem Park ist sehr alt, eine Straße dadurch zu führen, würde den Charakter zerstören.“
70 Unterstützerunterschriften
Vermutetet hatte sie das schon länger, dass der Park – entgegen früherer Aussagen von der Verwaltung auch gegenüber dieser Zeitung – in die Planung einbezogen werden könnte. Bei einem Bürger-Workshop im Dezember erfuhr die Osterfelderin, die über 70 unterstützende Unterschriften ihrer Nachbarn in Petto hatte, dass der Park wirklich als Erweiterung des Planungsgebiets gehandelt wird. „Für uns ist der Park eine absolute Tabuzone.“
Dies sei auch nur eine Planungsvariante, beschwichtigt der zuständige Dezernent Peter Klunk. „Wir sind noch mitten im Planungsprozess.“ Klunk erklärt auch: Sollte die Straße wirklich durch den Park führen, bleibe zum Ausgleich ein Teil des Sportplatzes unbebaut. „Damit würde von der Grünfläche in ihrer Gesamtheit nichts verloren gehen.“ Und weiter: „Ich glaube nicht, dass es einen Unterschied macht, ob der Park in seiner jetzigen Beschaffenheit bleibt oder anders strukturiert wird.“
Künftiges Wohngebiet von der Lilienthalstraße aus erreichbar
Das Dezernat verfolge unterschiedliche Möglichkeiten. So werde ebenfalls geprüft, ob das künftige Wohngebiet von der Lilienthalstraße aus zu erschließen sei. Das würde bedeuten, dass von der Lilienthalstraße aus eine neue Zufahrt gelegt werden würde. Doch: „Die Wohnbebauung ist in diesem Bereich sehr nah an die Straße gebaut, was problematisch für die Straßenführung werden kann.“
Skeptisch macht Anwohnerin Nieporte, dass kürzlich einige Sträucher im Park bereits ausgehoben wurden. Vorarbeiten? Nein, gibt Klunk an, das seien reguläre Unterhaltungsmaßnahmen. „Das Planungsverfahren ist noch nicht abgeschlossen.“ Eine Bürgerversammlung werde noch vor der Sommerpause anberaumt, anschließend werden regulär die Unterlagen des Planungsverfahrens offen gelegt. Klunk: „Nach der Sommerpause rechne ich mit einer Entscheidung, welche Planungsvariante umgesetzt werden wird.“ Nieporte und ihre Nachbarn wollen weiter für den Park kämpfen. „Grünflächen sollten nicht zugunsten immer dichterer Wohnbebauung verschwinden.“