Oberhausen. .

Überzeugungsarbeit für die Sekundarschule leistete das Oberhausener Bündnis „Länger gemeinsam lernen“ auf einer Informationsveranstaltung im Ebertbad.

„Das traditionell gegliederte Schulsystem ist nicht mehr bedarfsgerecht“, sagte Heinz Günter Holtappels, Professor an der TU Dortmund. Die neue Schulform Sekundarschule sieht er als Chance für kommunale Schulträger, bei sinkenden Schülerzahlen zu reagieren. Unnötige Bildungskosten könnten gespart werden und die Entwicklung der Hauptschule zur Restschule werde gestoppt, sagte Holtappels, der nach der Begrüßung durch GEW-Chefin Cornelia Schiemanowski und Regina Trampnau eine Bestandsaufnahme des deutschen Schulsystems vornahm.

Hauptschüler sollen auf weiterführende Schulen verteilt werden

Heinz Günter Holtappels verwies auf Ergebnisse der IGLU-Studie, in der die Bedeutung der sozialen Herkunft für den Schulerfolg und die verfrühte und begabungsungerechte Auslese nachgewiesen worden sei. Am Beispiel der Leistungsvergleiche von Schülern im Fach Mathematik machte er deutlich, dass sowohl Realschüler als auch Hauptschüler teilweise bessere Leistungen erbrachten, als ein Teil der Schüler am Gymnasium.

Prof. Holtappels befürchtet, dass die demografische Entwicklung das Problem des künftigen Qualifikationsbedarfs erheblich verschärfe und Schulstandorte gefährde. Die wenigen für die Hauptschule angemeldeten Schüler sollten auf die Klassen der übrigen weiterführenden Schulen verteilt werden, schlug er für Oberhausen vor. So könnten sie integriert werden und erfolgreicher lernen als in der Hauptschule.

"Die Sekundarschule bietet so viele Vorteile"

In der von Stefan Merten von Radio Oberhausen moderierten Veranstaltung berichtete Norbert Giesen über die positiven Effekte einer Schulgründung. Giesen ist ehemaliger Leiter einer Realschule und nun Schulleiter der Gemeinschaftsschule Rheinberg. Mit dem Leitbild „Heterogenität als Chance“ habe seine Schule die pädagogische Herausforderung angenommen. Dazu gehöre die Entwicklung neuer Kompetenzen, das individualisierte Lernen in den Klassen und Klassenlehrer-Teams.

Die Tatsache, dass in Oberhausen alle Hauptschulen auslaufen und auch Realschulen teilweise weniger Schüler aufnehmen konnten, stellt für Giesen eine sinnvolle Ausgangslage zur Gründung einer Sekundarschule dar. Die abwehrende Haltung der Realschulleiter könne er nicht verstehen, denn: „Die Sekundarschule bietet so viele Vorteile. Ich rate meinen früheren Kollegen, den Weg zu gehen.“