Viele zu große Klassen an Oberhausener Schulen

Oberhausen.

Was die Ausstattung mit Lehrern angeht, stehen Oberhausener Schulen rein rechnerisch gut da. An allen Grundschulen und auch an den weiterführenden Schulen entspricht die Stellenausstattung laut einer Tabelle des Schulministeriums dem Bedarf. In einigen Fällen liegt die Stellenausstattung zahlenmäßig sogar über dem Soll-Zustand.

Aber: „Eine Stelle gibt noch keinen Unterricht“, sagt der auch für Oberhausen zuständige FDP-Landtagsabgeordnete Ralf Witzel. Was die Statistik nicht hergibt: Ob die Stellen auch tatsächlich besetzt sind und nicht gerade ein Ausschreibungsverfahren dafür läuft, ob der Lehrer auf der Stelle dauerhaft krank ist oder sich in Elternzeit befindet.

Basis für die Daten zur Unterrichtsversorgung, zum Personalbedarf, zum Altersdurchschnitt der Lehrerkollegien und zu Klassengrößen ist eine Kleine Anfrage des Abgeordneten Ralf Witzel an die Landesregierung, deren Ergebnisse nun vorliegen und die sich auf das Schuljahr 2010/11 beziehen (Stichtag 5.12.2011).

Oberhausener Lehrermangel auf dem Papier nicht zu erkennen

Danach ist auffällig für Oberhausen: Der Mangelzustand in Bezug auf Lehrer ist auf dem Papier zwar nicht vorhanden, aber dafür gibt es an den weiterführenden Schulen der Stadt viele große Klassen. Gemeint sind solche, die von 30 oder mehr Schülern besucht werden. So gibt es im Bereich der Realschulen 24 Klassen (28,2 Prozent), die 30 oder mehr Schüler haben. Bei den Gesamtschulen sind es 41 Klassen (28,3 Prozent), bei den Gymnasien 35 Klassen (30,7 Prozent), bei den Berufskollegs 14 (4,9 Prozent) und bei den Weiterbildungskollegs fünf Klassen (83,3 Prozent).

Bei den Hauptschulen ist es eine Klasse (1,3 Prozent). „Dabei ist es parteiübergreifend politischer Wille, dass Klassenbildungen von 30 oder mehr Schülern vermieden werden“, sagt Ralf Witzel, „hier hier wird ein vom Gesetzgeber vorübergehend tolerierter, aber nicht gewollter Fall etabliert. So kann ich auch Lehrerstellen erwirtschaften.“ Der FDP-Politiker verweist in diesem Zusammenhang auf die Schwierigkeiten von Schulleitungen, Fachlehrer vor allem für den Bereich Naturwissenschaften zu finden. Da setzte man die vorhandenen Kapazitäten sparsam ein und bilde weniger Klassen.

Otfried-Preußler-Förderschule hat die jüngsten Lehrer

Die Zahlen zeigen auch: Verglichen mit dem landesweiten Trend werden in Oberhausen die Schulformen Realschule, Hauptschule und Gymnasium weniger nachgefragt. Doppelt so hoch wie im landesweiten Schnitt ist in dieser Stadt dagegen die Nachfrage nach Gesamtschulen.

Das jüngste Lehrerkollegium in Oberhausen hat die Otfried-Preußler-Förderschule, hier beträgt der Altersdurchschnitt 35 Jahre (Stand 15. Oktober 2010). Die zweitjüngste Schule ist die LVR-Förderschule (37,8). Die ältesten Lehrerkollegien haben das Hans-Sachs-Berufskolleg (durchschnittliches Alter: 51,6 Jahre), die Hauptschule Eisenheim (52,3), die Josefschule (52,9) und die Kardinal-von-Galen-Schule (51,6).