Oberhausen. . Das Oberhausener Bündnis „Länger gemeinsam lernen“ will sie. Die Ratsfraktionen von SPD und Grünen sprechen sich für sie aus, auch die CDU ist nicht gänzlich abgeneigt. Und andere Städte machen es gerade vor: Sie führen die Sekundarschule ein. Wer dagegen ist: die drei Oberhausener Realschulen.

Das Oberhausener Bündnis „Länger gemeinsam lernen“ will sie. Die Ratsfraktionen von SPD und Grünen sprechen sich für sie aus, auch die CDU ist nicht gänzlich abgeneigt. Und andere Städte machen es gerade vor: Sie führen die Sekundarschule ein. Wer dagegen ist: die drei Oberhausener Realschulen.

Sie wären potenzielle Kandidaten, die in der neuen Schulform aufgehen könnten, indem beispielsweise eine Haupt- und eine Realschule zusammengelegt würden. Die Sekundarschule beinhaltet die Jahrgänge fünf bis zehn. In den Klassen fünf und sechs wird gemeinsam gelernt, ab Klasse sieben besteht die Möglichkeit zur Differenzierung nach Bildungsgängen. Die Sekundarschule soll Kinder auch zum Abitur führen, hat aber, anders als die Gesamtschule, keine eigene Oberstufe.

Integrierte Systeme sind auf dem Vormarsch

„Der Wind bläst uns aus der Politik ins Gesicht“, sagt Erika Ilgen, Leiterin der Friedrich-Ebert-Realschule und Sprecherin der Oberhausener Realschulen. „Integrierte Systeme wie die Gesamt- und Sekundarschulen sind auf dem Vormarsch.“

Erika Ilgen und ihre Kollegen Ursula Niemann, Leiterin der Anne-Frank-Realschule, und Norbert Terlaack, Leiter der Theodor-Heuss-Realschule, sorgen sich um den Bestand ihrer Schulform und damit um die „Qualität unserer Arbeit“, sagt Ursula Niemann. Alle drei wollen ein Zeichen setzen und eine Lanze brechen für ihre Schulform: „Aus unserer Sicht besteht absolut keine Notwendigkeit, die Realschulen aufzulösen und in eine Sekundarschule zu überführen“, betont Erika Ilgen, „ich weiß, was ich habe“. Das würden auch die Schüler- und Elternvertreter so sehen, erklärt Norbert Terlaack.

Ganztagsschulen sind nichts für jedermann

Was die Realschulen haben: „Wir sind immer noch eine Halbtagsschule, wir erwarten von den Eltern eine Erziehungspartnerschaft“, sagt Erika Ilgen. „Integrierte System setzen auf den Ganztag, aber das ist nicht für jedes Kind das richtige System“, argumentiert Ursula Niemann.

Als Qualitätsmerkmal ihrer Realschulen führen die drei Leiter die Übersichtlichkeit ihres Systems an: Die Schule ist vergleichsweise klein, es gehe familiär zu. „Ich behaupte, ich kenne jeden Schüler an unserer Schule“, sagt Erika Ilgen. „Wir kümmern uns.“

Messen mit Leistungsstärkeren

Das als so positiv dargestellte lange gemeinsame Lernen unter einem Dach ist nach Ilgens Meinung nicht nur wegen der Größe der Systeme ein Problem, sondern auch, „weil Schüler erleben, dass sie das Tempo von besseren Schülern nicht mithalten können und das sie sich ständig mit Leistungsstärkeren messen müssen“. Die Realschulen dagegen würden nicht nach Leistung differenzieren, sondern nach Begabung. Ab Klasse sieben könnten die Schüler zwischen acht Neigungsfächern wählen. Zudem: Die Durchlässigkeit ist gegeben, „keinem ist der Weg zum Abitur verbaut“, sagt Norbert Terlaack.

Wenn es die Nachfrage nach einer Schulform nicht mehr gebe, habe sich die Sache sowieso erledigt, so Erika Ilgen. Aber davon könne im Fall der Realschulen keine Rede sein, die konstant gute Anmeldezahlen aufwiesen. Ilgen kritisiert die Art, wie in anderen Städten eine Elternbefragung durchgeführt wurde. „Da wurde gefragt ‘Könnten Sie sich vorstellen, ihr Kind auf eine Sekundarschule zu schicken’.“ Andere Wahlmöglichkeiten seien nicht aufgelistet und vorstellen könne man sich vieles.

Sollte sich die Politik in Oberhausen dazu entscheiden, ebenfalls eine Elternbefragung durchzuführen, die Grundlage für die Einführung der Sekundarschule ist, „wird es auch hier eine solche geben“, sagt Ilgen.