Oberhausen. Schauspielerin Lia Bugna hat das Theaterstück “Die Schnecke von Oberhausen“ in nur einer Woche geschrieben. Es handelt von Liebe, Lügen und dem Lebensabend. Die Brücke von dieser Dramaturgie zum Titel schlägt eine ganz spezielle Philosophie der Figuren.

Drei Tage streifte sie durch unsere Stadt, dabei entdeckte sie die Edelstahl-Skulptur im Park vor der Louise-Albertz-Halle und war sicher: „Die Schnecke von Oberhausen“ ist der passende Titel für mein Theaterstück. Lia Bugnar, Schauspielerin und Dramaturgin aus Bukarest, hat es innerhalb einer Woche geschrieben. Regisseur Vlad Massaci, der ebenfalls in Bukarest lebt, setzt es in Szene. Premiere ist am Freitag, 11. Mai, um 19.30 Uhr im Malersaal des Theaters.

„Ich bin schon ziemlich zufrieden“, sagt der Regisseur wenige Tage vor der Uraufführung. „Es ist eine Art Kammerspiel, sehr gefühlvoll und sentimental, aber nicht kitschig, mit einigermaßen Humor.“

Liebe, Lügen, Lebensabend

Auch jugendlichen Zuschauern empfiehlt er das Stück, das sich an einer wahren Lebensgeschichte orientiert. Es geht um Liebe, Lügen, Lebensabend. „Wenn man jung ist“, sagt Massaci, „kann man sich ja kaum vorstellen, dass sich alte Menschen noch lieben. Das Stück hilft, die alte Generation zu verstehen.“

Ana, gespielt von der rumänischen Schauspielerin Mihaela Sirbu, pflegt den reichen Alten, den Hartmut Stanke gibt, dessen Frau Lili (Elisabeth Wolle) nicht mehr spricht. Das alte Ehepaar wird von Frank (Michael Witte), dem Neffen des Alten und Lora (Elisabeth Wolle) bedroht, denn beide brauchen dringend Geld.

"Eine Sache der Philosophie"

Was hat das nun mit der Schnecke zu tun? „Es ist eine Sache der Philosophie der Figuren“, verrät die Dramaturgin Hannah Schwegler. „Du allein bist ein Haus, egal wo du hingehst, du musst dich nicht beeilen, irgendwo anzukommen, du kommst sowieso an“, zitiert Mihaela Sirbu ihre Ana. „Die Pflegerin Ana ist auch eine Dichterin, sie hat einen Zugang zu der Liebe des alten Ehepaars“, so Schwegler.

Das Bühnenbild gestaltet Manuela Freigang, die auch in der Bildenden Kunst aktiv ist, „abstrakt und zeitlos“, wie sie betont. „Man sieht die Wohnungen von Ana und den alten Leuten, die ineinander verschachtelt sind.“

Wie ein Viertel einer supergroßen Stadt

„Die Schnecke von Oberhausen“ wird im Rahmen der Theaterpartnerschaft mit dem Nationaltheater Radu Stanke in Sibiu/Rumänien aufgeführt, dessen Intendant zur Premiere kommt. Das lässt hoffen, dass die Produktion auch in Sibiu gezeigt wird. Was halten die rumänischen Gäste, die seit einige Wochen am Theater proben, von Oberhausen? Fühlen sie sich in der Schneckenstadt wohl? „Ja, es ist sehr nett“, sagt Mihaela Sirbu. Ein bisschen herumgefahren sei sie schon, zum Beispiel nach Düsseldorf, „doch die meiste Zeit haben wir im Theater verbracht.“

Regisseur Massaci denkt ruhrstädtisch: „Ich empfinde Oberhausen als Viertel einer supergroßen Stadt.“