Oberhausen. .
Nur Durchschnittnoten gibt es für die Familienfreundlichkeit der Stadt: Familie und Beruf lassen sich in Oberhausen nur „mit viel Energie und Geschick vereinbaren“, das sagt – laut dem neuen Familienbericht der Stadt – die überwiegende Mehrheit der befragten Haushalte. Nur jeder vierte findet, dass sich hier beides gut in Einklang bringen lässt.
3000 Familien wurden befragt, immerhin 816 davon antworteten auch. Gerade kinderreiche Familien schätzen ihre Situation kritisch ein. Als Gründe geben die meisten (43,1 %) häufig wechselnde Arbeitszeiten an, aber auch mangelnde Flexibilität der Arbeitgeber (32,8 %), regelmäßige Überstunden (31,5 %) sowie unzureichende Kinderbetreuung (32 %). Gerade die U3-Betreuung in der Stadt sehen über 40 Prozent der Familien mit Kindern unter drei Jahren als unzureichend an.
Skeptisch sind ebenso die Alleinerziehenden – sie machen ein Viertel der Familienhaushalte in der Stadt aus: 11,4 % der erwerbstätigen unter ihnen glauben, dass Beruf und Familie nicht zu vereinbaren sind, unter den nicht-erwerbstätigen Alleinerziehenden ist davon sogar jeder Vierte überzeugt.
Familien, in denen beide Eltern erwerbstätig sind, äußern sich hingegen optimistischer: Nahezu jeder Dritte von ihnen glaubt, dass man beides unter einen Hut bekommt.
Rahmenbedingungen müssen passen
Wesentlich für die Vereinbarkeit ist laut Familienbericht die Kinderbetreuung. Die Studie vergibt der Stadt recht gute Noten: Es gebe in Oberhausen „bereits ein breites Angebot, das ständig weiterentwickelt werde“. Damit die Vereinbarkeit gelänge, müssten Eltern und Unternehmen die „Rahmenbedingung schaffen bzw. sich auf diese einlassen“.
Dennoch: Eine Rolle bei der überwiegend skeptischen Beurteilung durch die Befragten spielt einerseits wohl, dass die familienspezifischen Angebote der Stadt nicht ausreichend bekannt sind. Nur ein Drittel fühlt sich darüber gut informiert. Immerhin fällt das Ergebnis deutlich positiver aus als noch im Familienbericht 2005, in dem sich gerade einmal 22% gut informiert fühlten.
Andererseits erhalten die Angebote der Ämter von den Befragten selten gute Noten: Der Aussage „Auf den Ämtern wird mir bei Familienangelegenheiten unkompliziert und schnell geholfen“, stimmen nicht einmal ein Viertel der Familien zu, am wenigsten (20,6 %) fühlen sich die Alleinerziehenden gut betreut. Die Mehrheit (49,6 %) der Befragten zeigt sich dagegen unentschieden, 26,1 stimmen sogar überhaupt nicht zu.
Bürger halten Stadt für familienfreundlich
Schlussendlich halten aber über ein Drittel der Befragten (35%) die Stadt immer noch für familienfreundlich, darunter am meisten die Familien mit Migrationshintergrund (51,2), am wenigsten Alleinerziehende.
Deutlich wird auch die besondere Rolle der kirchlichen Einrichtungen für die Familienberatung: Mit 31 Prozent werden sie noch häufiger genutzt als die Agentur für Arbeit (29,3), Familienbildungsstätte (15,3) und Jugendamt (14,6%).