Oberhausen. . Ab Sommer 2013 haben auch Kinder unter drei Jahren einen Rechtsanspruch auf einen Platz in einer Kindertagesstätte. Um den Bedarf dann decken zu können, fehlen nach derzeitigem Stand noch 420 Plätze.

Im Sommer ist in Sterkrade die Kindertageseinrichtung der Neuapostolen an den Start gegangen, diese Woche hat der Rat den Neubau der städtischen Kitas Holten und Tackenberg beschlossen, in der Kita am Rechenacker wird gebaut und saniert: Allerorten bewegt sich was in Sachen Kindertagesstätten.

Und das ist auch nötig: Wenn am 1. August übernächsten Jahres der Rechtsanspruch auf einen Betreuungsplatz auch für alle Kinder unter drei Jahren gilt, müssen dafür noch 420 weitere Plätze her, 270 davon in Kindertagesstätten, 150 in Tagespflege.

Finanzspritze vom Land

Damit wäre dann das Ziel erreicht, für rund 30 Prozent der unter Dreijährigen ein Betreuungsangebot stellen zu können. „Ich sehe es als realistisch an, dass wir dieses Ziel erreichen können“, sagt Klaus Gohlke, der als Leiter des Kinderpädagogischen Dienstes für die Organisation und Entwicklungsplanung zuständig ist.

Bedarf in dieser Höhe hatte eine repräsentative Elternumfrage ergeben: „Es wäre ja Quatsch, für alle Kinder, die theoretisch einen Rechtsanspruch haben, Plätze zu schaffen.“ Viele blieben dann ungenutzt, da viele Eltern ihren Nachwuchs in den ersten Jahren selbst betreuen möchten.

Sukzessive konnte das Angebot an Betreuungsplätzen gesteigert werden: Im Kindergartenjahr 2008/2009 gab es 499 Plätze für unter Dreijährige, was einer Bedarfsdeckung von rund zehn Prozent entsprach. Bis zum laufenden Kindergartenjahr konnte die Bedarfsdeckung auf rund 20 Prozent gesteigert werden: 845 Betreuungsplätze gibt’s derzeit, 1265 sollen es im nächsten Jahr sein.

Finanzspritze vom Land war nötig

Ohne die kräftige Finanzspritze vom Land wär’s nicht gegangen: 1,6 Millionen flossen für den U3-Ausbau in diesem Sommer nach Oberhausen. „Damit konnten wir alle von den Kita-Trägern beantragten Ausbau-Maßnahmen, die bereits entscheidungsreif waren, finanzieren“, sagt Gohlke, der froh ist, dass die Landesregierung für nächstes Jahr weitere Unterstützung in Aussicht gestellt hat. Deshalb arbeiten die Kindergartenträger auch schon an weiteren Anträgen, die zunächst dem Landesjugendamt zur Genehmigung vorgelegt werden müssen. „Damit wir baureife Projekte vorweisen können, wenn es wieder Fördermittel gibt“, so Gohlke.

Auch das „Anwerbeprogramm“ für Tagesmütter zeitige erste Erfolge: Es melden sich immer mehr Menschen mit Interesse an einer Qualifizierung zur Tagesmutter.“

Wie sich der tatsächliche Betreuungsbedarf über 2013 hinaus entwickeln wird, ist derzeit nur schwer einzuschätzen: Einerseits sei zu beobachten, dass ein verbessertes Angebot auch immer weitere Nachfrage schaffe, anderseits gehe die Kinderzahl weiter zurück. Auch wie sich die viel diskutierte „Herdprämie“, das Betreuungsgeld für Kleinkinder, die keine Kita besuchen, auswirken wird, bleibt jetzt abzuwarten.