Oberhausen. Die CDU-Bundestagsabgeordnete befürwortet das selbst in der Union umstrittene Modell. „Verantwortung liegt zunächst bei der Familie“

In der Union mehren sich die Stimmen gegen das parteiübergreifend umstrittene Betreuungsgeld. In einem offenen Brief kündigten jüngst 23 Parlamentarier an, gegen die als „Herdprämie“ verbrämte Leistung stimmen zu wollen. Sollte sich der Beschluss durchsetzen, erhalten Eltern, die für ihr Kind keinen Krippenplatz nutzen und es zu Hause erziehen, ab Beginn kommenden Jahres 100 Euro im Monat. Ab 2014 sollen bis zum dritten Lebensjahr 150 Euro gezahlt werden.

Von einer Entzweiung der Union könne dennoch keine Rede sein, sagte die Oberhausener CDU-Bundestagsabgeordnete Marie-Luise Dött auf Anfrage der NRZ: „Wir sind immer für die Möglichkeit von Familien, sich bei der Frage nach der Betreuungsform für die eigenen Kinder frei zu entscheiden, eingetreten. Daran hat sich nichts geändert.“ Über die konkrete Ausgestaltung der Leistung müsse aber noch verhandelt werden.

Gegner des Modells fürchen um Integration von Kinder aus Familien mit Migrationshintergrund

Ein Kernargument der Gegner des Modells lautet, dass gerade Kinder aus Familien mit Migrationshintergrund durch das Betreuungsgeld von der Kita ferngehalten würden, die einen wichtigen Beitrag zur Integration leiste. Dem widerspricht die Unionspolitikerin: „Es gibt keinen Grund, den Familien zu unterstellen, dass sie ihre Entscheidung nicht im Sinne des Wohles ihrer Kinder treffen werden. Die Verantwortung für die Erziehung liegt zunächst bei der Familie.“

Auch stünde es berufstätigen Eltern frei, mit dem Betreuungsgeld eine Tagesmutter zu finanzieren. „Da haben wir noch längst nicht alle Möglichkeiten ausgeschöpft. Wir können Familienpolitik nicht allein mit Blick auf die Berufstätigkeit von Eltern beurteilen.“ Auch seien nicht alle Kinder in diesem frühen Alter für die Kita geeignet: „Manche brauchen eben mehr Nestwärme.“