Oberhausen. . Etwa 7000 Satellitenanlagen werden wohl nicht rechtzeitig umgerüstet. Später Ansturm auf Elektrofachgeschäfte.

Nur noch grau-weißes Flimmern auf manchem Oberhausener Fernsehbildschirm – dieses Szenario droht, denn etwa 7000 analoge Satellitenanlagen seien noch nicht umgerüstet worden, schätzt Holger Radtke, Obermeister der Informationstechniker-Innung Mülheim, Essen, Oberhausen und Geschäftsführer des Elektrofachgeschäfts Radio Radtke.

Für die betroffenen Haushalte heißt das ab Montag: Schneegestöber statt Filmen und Serien auf der Mattscheibe, denn dann wird der analoge Satellitenempfang abgeschaltet. Zeit zum Umrüsten gab es genug, findet Radtke, der Ansturm kam dennoch spät. Jetzt gilt: „Wir sind seit Februar ausgebucht bis zum Stichtag.“

DVB-T Receiver gegen Leihgebühr

Die Aufträge, die das Unternehmen heute annimmt, werden erst im Juli fertig. „Das ist eine Katastrophe“, sagt Radtke. Damit kein Kunde völlig aufs Fernsehen verzichten muss, werden zur Überbrückung DVB-T Receiver gegen eine Leihgebühr ausgegeben. Unter den Kunden seien auch Vermieter, die sich nicht rechtzeitig um die Umrüstung gekümmert hätten. „Die haben gewartet und gewartet, bis die Mieter Druck gemacht haben.“

Einige von ihnen werden trotzdem ohne Empfang da stehen. In diesem Fall solle der Mieter selbst aktiv werden, sagt André Hoffmann, Rechtsanwalt beim Mieterschutzbund. „Ich muss den Vermieter anschreiben und mit einer Fristsetzung auffordern, die Umstellung durchzuführen.“ Sollte trotzdem nichts passieren, könne der Mieter eine „Ersatzvornahme“ ankündigen und die Umrüstung selbst in Auftrag geben. „Die Kosten werden dann mit der Miete verrechnet.“

„Vermieter muss zahlen“

Die Umrüstungskosten müsse der Besitzer der Satellitenanlage tragen, sagt Hoffmann. Sollte das der Vermieter sein, könne dieser die Kosten nicht einfach auf den Mieter abschieben. „Es ist ja keine Modernisierung, die zu einer Mieterhöhung führen würde, wie es zum Beispiel bei einer Badezimmerrenovierung der Fall wäre“, erklärt der Rechtsanwalt. „Man kann sich aber darüber streiten.“ Eine eindeutige Regelung gebe es nicht.

Mindestens 35 Euro koste eine Umrüstung ohne Montage, erklärt Radtke und erinnert sich an einen Kunden, der seine Anlage für 12.000 Euro umrüsten ließ. „Der wollte neun Programme gleichzeitig aufzeichnen, während er das zehnte guckt, im Internet surft und Filme auf DVD brennt.“ In der Regel müsse bei der Umrüstung eines Einzelanschlusses von analog zu digital aber nur das so genannte LNB, der Signalumsetzer an der Satellitenschüssel, ausgetauscht und ein digitaler Receiver angeschafft werden, was etwa 35 Euro koste.

Ein paar Kunden weigern sich aber strickt gegen die Umrüstung, sagt Radtke. „Ich habe das Gefühl, die Kunden glauben nicht, dass bald der Bildschirm dunkel ist. Die sagen: ‘Wir machen das nicht mit!’ Ich sage dann immer: Wir sehen uns am 2. Mai.“