Vest. . In einer Woche ist Stichtag. Am Montag, 30. April, drehen auch die verbliebenen Fernsehsender dem analogen Satellitenfernsehen buchstäblich den Saft ab. Die Händler im Vest sehen viele Bürger schlecht vorbereitet.

Wer bis zum 30. April nicht reagiert hat, sieht anstelle des geliebten Montagabend-Krimis nur noch ein stumpfes Tiefschwarz auf seiner Mattscheibe. Nach einer Schätzung der Landesanstalt für Medien Nordrhein-Westfalen sind etwa 350 000 Haushalte in ganz Nordrhein-Westfalen betroffen.

Der Umstieg ist indes verhältnismäßig einfach und auch nicht allzu kostspielig. Die Frage ist: Woher weiß ich denn, ob ich betroffen bin? Hilfestellung gibt es unter anderem bei der Verbraucherzentrale. Die allerdings verzeichnen im Kreis bislang noch kein allzu reges Interesse. „In der Woche haben wir grade mal zwei Anfragen bezüglich einer Umstellung von analog auf digital“, sagt Martin Meiser von der Verbraucherzentrale Recklinghausen. „Vermutlich bekommen viele erst mit, dass sie betroffen sind, wenn sie vor einem schwarzen Schirm hocken“.

Analog-Digital-Check

Um zu überprüfen ob für Ihre Satelliten-Anlage Handlungsbedarf besteht, hilft ein einfacher Test. Schalten Sie auf das Erste, ProSieben, RTL, SAT.1 oder ZDF und öffnen Sie im Videotext die Seite 198. Sollten Sie noch analog empfangen, steht dort ein Hinweis. Weiterführende Infos finden Sie auf der Seite www,klardigital.dem eine Initiative der Landesmedienanstalten in Zusammenarbeit mit den Fernsehsendern.

Nur geringe Nachfrage nach Informationen

Kaum mehr Zulauf erfahren auch die Fernseh- und HiFi-Fachhändler in der Region. „Es kommen regelmäßig Leute zu uns, die gar nicht wissen, ob sie eigentlich betroffen sind. Wir fahren dann raus um zu schauen wie’s aussieht und was noch möglich ist“, sagt Erwin Triefenbach von der Firma Moldenhauer im Recklinghausen. Dramatischer sieht das schon Roland Schneider von der Firma Bühning & Schneider in Marl. „Es wird einen schwarzen Montag geben. Die Leute nehmen die Umstellung viel zu sehr auf die leichte Schulter“.

Im Kreis seien vermutlich einige Tausend Haushalte betroffen. Die Nachfrage nach Information oder Geräten sei im Verhältnis dazu aber zu gering, was vermuten lässt, dass „einige Leute bald ins Schwarze schauen“. Auch viele Wohnungsgesellschaften hätten zu spät auf die Umstellung reagiert. „Ich hatte letzte Woche eine Anfrage einer Gesellschaft mit mehr 35 Wohneinheiten auf dem Tisch liegen. Da ist natürlich zum jetzigen Zeitpunkt nicht mehr viel möglich“, so Schneider.

Unterschiedliche Geräte - und Preisklassen

Und was brauche ich jetzt für den Umstieg? Zunächst einmal muss geklärt werden ob die Satelliten-Anlage digital-tauglich ist. Als grobe Faustregel gilt: Ist die Anlage vor 1997 angeschafft worden, muss sehr wahrscheinlich ein Austausch der Empfangseinheit (LNB) vorgenommen werden. Auf der Preisskala liegt ein Standard-LNB bei knapp zehn Euro. Für größere Wohnanalgen sind LNB’s für zwei, vier oder mehrere Fernsehanschlüsse erhältlich. Im Wohnzimmer wird zudem ein digitaler Receiver benötigt. Einfache Baumarkt-Geräte liegen bei knapp 40 Euro. Mittelklasse-Geräte fangen bei 90 Euro an. Nach oben sind keine Grenzen gesetzt. Wer seinen Flachbild-Fernseher mit gestochen scharfen Bildern verwöhnen will, muss zur High-Definition -Karte samt Receiver greifen. Für die Nutzung der HD-Karte wird ein Jahresbeitrag von 55 Euro fällig.