Bochum. . Genau zwei Wochen vor der Umstellung auf digitalen Satellitenempfang wird es sehr eng für Fernsehzuschauer in Bochum, die noch über analoge Satelliten-Geräte ihre Lieblingssendungen schauen. Denn das Handwerk meldet Wartezeiten von zwei Wochen oder mehr für die Umstellung.

Insgesamt gibt es rund 18 000 „Satelliten-Haushalte“ in Bochum, immerhin jeder zehnte Fernsehanschluss. Werner Karrie, Obermeister der Innung für Informationstechnik, geht davon aus, dass erst zwischen 60 und 70 Prozent dieser Anlagen umgerüstet sind. Es bleibt ein Rest von etwa 7000 Anlagen, oft mit mehreren Nutzern des analogen Auslaufmodells: „Da ist jetzt natürlich Holland in Not“, so Karrie. Denn er persönlich arbeite zur Zeit Aufträge ab, die noch aus dem letzten Jahr stammen. Und Karrie setzt noch einen drauf: „Gerade bei bestimmten Digital-Receivern kommt es aufgrund der großen Nachfrage sogar zu Lieferschwierigkeiten.“

Verstärkt Aufträge seit dem Herbst

„Seit Herbst laufen bei uns verstärkt Aufträge ein, zugenommen hat das Interesse, seit die Fernsehsender über Info-Ticker über die Abschaltung informieren“, unterstreicht Christoph Rosenberg, Inhaber des gleichnamigen Elektrobetriebs, die Einschätzung des Obermeisters. Es sind vielfach vor allem ältere Menschen , weiß die Verbraucherberatung, die sich schwer tun, eine Orientierung zu finden im Dickicht von DVB-T, Kabel oder HD-DVB-S-Receivern. Die Verbraucherberatung hat im Vorfeld der Umstellung wiederholt gewarnt vor Trittbrettfahrern, die versuchten, den Bürgern überflüssigen Elektronik-Schnickschnack aufzuschwatzen.

Häufig reicht der Austausch des relativ kleinen elektronische Bauteils LNB aus. Es sitzt genau dort, wo sich bei der Satelliten-Anlage der Brennpunkt befindet, klein mit großer Wirkung: Ohne das zwischen 80 und 100 Euro teure Gerät können digitale Satellitensignale gar nicht erst empfangen werden. Die Verbraucherberatung rät den Nutzern von Kabel-TV, denen gesagt werde, auch das analgoge Kabel-TV würde nun abgeschaltet, sich zunächst beim Kabelanbieter oder dem Wohnungsvermieter zu informieren.

Wohnungsgesellschaften haben bereits umgerüstet

Für die beiden großen Wohnungsgesellschaften in Bochum, VBW (13 000 Wohnungen) und Deutsche Annington (7 700 Wohnungen in Bochum) sei die Umstellung übrigens kein Thema. Die wenigen zentralen Satelliten-Anlagen seien entweder bereits umgestellt oder wie bei der VBW auf Kabeltechnikempfang geändert worden.

Trotzdem rät der Mieterverein zur Aufmerksamkeit: „Wenn ein Vermieter die Umrüstung der von ihm bereitgestellten Sat-Anlage als Modernisierung geltend machen möchte, muss er das ankündigen“, so Sprecher Aichard Hoffmann. Generell sehen die Juristen des Mietervereins eine so begründete Mieterhöhung als problematisch an.