Oberhausen.

Das Theater Oberhausen war zum ersten Mal in seiner 90-jährigen Geschichte in Südamerika. Vom 26. März bis zum 2. April gastierte die Produktion „Nora oder Ein Puppenhaus“ auf dem iberoamerikanischen Theater Festival in Bogotá, dem größten in Amerika.

Zahlreiche Theater aus der ganzen Welt sind alle zwei Jahre auf dem 1988 gegründeten Theaterereignis zu Gast. Das Nora-Ensemble spielte an vier Tagen fünf Vorstellungen im zwei Jahre alten Teatro Mayor. Alle Aufführungen waren ausverkauft, 4000 Festivalbesucher sahen Herbert Fritschs Nora-Interpretation.

Schauspieler wurden mit Applaus verwöhnt

So bald es am Ende des Theaterabends zum Black kam, hielt es die Zuschauer nicht mehr auf ihren Plätzen. Allabendlich verwöhnten sie die Schauspieler mit starken Bravo-Rufen, Standing Ovations und einem temperamentvollen Applaus. Am 2. April flog dann die ganze Mannschaft zum nächsten Gastspielort nach Caracas in Venezuela. Hier waren drei Vorstellungen der Nora im neuen Teatro Chacao geplant.

Der Stadtteil Chacao gilt als einer der sichersten in der venezuelanischen Hauptstadt. Viele Viertel in Caracas sind als „zona roja“ berüchtigt. Gebiete mit hoher Kriminalität halten nicht nur die Touristen in Atem. Kaum war das Theater Oberhausen vom dortigen Goethe-Institut begrüßt worden, wurde darum gebeten, eine vierte Vorstellung zu spielen. Alle Aufführungen waren bereits restlos ausverkauft, für die vierte waren die Karten innerhalb von drei Stunden komplett weg, obwohl diese für Sonntagmittag 12 Uhr angesetzt wurde.

2000 Zuschauer sahen das Stück

In einer Hinsicht übertraf der Erfolg in Caracas den in Bogotá: Das internationale Festival in Caracas war vom Präsidenten des Landes seit sechs Jahren verboten, da er angeblich gegen Hochkultur ist. Zum ersten Mal gelang es nun der Festivalleitung für 2012 Gelder für das in politischer Hinsicht außerordentlich wichtige Theaterfest zu akquirieren. Kein Wunder also, wenn die Zuschauer wie ausgehungert wirkten, sie lobten die Vorstellung mit Respekt und großer Dankbarkeit, manche weinten nach Ende des leidenschaftlichen Applauses, viele suchten danach das Gespräch mit dem Ensemble. So sahen in Caracas vom 6. bis 8. April 2000 Zuschauer die außerordentlich erfolgreiche Produktion „Nora oder Ein Puppenhaus“.

Am Samstag, 21. April, ist Herbert Fritschs „Nora und ein Puppenhaus“ nun endlich auch wieder in Oberhausen im Theater zu sehen (Will-Quadflieg-Platz). Karten sind erhältlich unter der Rufnummer 857 81 84 oder im Internet unter theater-oberhausen.de