Oberhausen. Dass das Theater im Zuge des Sparpakets noch einmal Geld sparen soll, sieht Oberhausens Theater-Intendant Peter Carp nicht ein. Denn das Haus habe bereits auf 2,5 Millionen Euro Zuschuss von der Stadt im Vergleich zu früher verzichtet.

Jetzt ist es amtlich: Dass vom Theater noch in dieser Spielzeit weitere Einsparungen verlangt werden könnten, wusste Intendant Peter Carp nicht, als er seinen Vertrag verlängerte. Die Frage „Stimmt es, dass bei den Verhandlungen zwischen Ihnen und Apostolos Tsalastras, Kulturdezernent und zugleich Kämmerer, von weiteren Einschnitten keine Rede war?“, beantwortete Carp mit einem klaren Ja.

Er sei davon ausgegangen, dass das Theater mit dem Drei-Stufen-Plan – innerhalb von drei Jahren müssen zwei Mal je 750.000 Euro und dann noch einmal eine Million eingespart werden – einen mehr als ausreichenden Beitrag zur Sanierung der Stadtfinanzen leiste. Dass weitere Anstrengungen bei gleich bleibendem künstlerischem Niveau nicht zu schultern seien, hatte er im Laufe der letzten Spielzeiten mehrfach betont.

Nichts werde verschont bleiben

Dass es unter Carps Intendanz trotz knapper Ressourcen gelang, die Qualität enorm zu steigern und den Ruf des Hauses weit über die Stadtgrenzen hinaus stark zu verbessern, wurde auch von Politikern unserer Stadt, allen voran von denen, die im Kulturausschuss mitarbeiten, immer wieder als lobenswert herausgestellt. Doch in der letzten Sitzung des Ausschusses klang bereits an, dass bei den Diskussionen um weitere Einsparungen nichts verschont bleiben werde, auch keine kulturelle Einrichtung, also auch nicht das Theater.

Politisch wird dafür niemand die Schuld auf sich nehmen. Schließlich ist bekannt, dass man vorhat, die Bürgermeinung vor erneut anstehenden Spar-Beschlüssen abzufragen.

"Kehr bitte nicht vor meiner Tür"

Es ist ja nicht das erste Mal, dass mit Hilfe von öffentlichen Veranstaltungen Tränenlisten legitimiert werden sollen. Erfahrung ist auch, dass dabei die Devise, „Kehr bitte nicht vor meiner Tür“, eine Motoren-Rolle spielen kann.

Dass Carp sauer ist, ist ein offenes Geheimnis. Dass er und sein Ensemble, das ohnehin an der Grenze seines Leistungsvermögens arbeitet, sich schon jetzt betrogen fühlen, ist verständlich. Mögliche Verschlechterungen der Arbeitsbedingungen sind verschwiegen worden und das empfinden die Theaterleute als äußerst unfair. Zumindest Kämmerer Tsalastras müsste bereits Ende Dezember geahnt haben, dass Unheil drohte, als er Carp die Vertragsverlängerung vorlegte.