Oberhausen.

Mit einem kleinen Sketch stimmten Dr. Gesa Reisz, die stellvertretende Leiterin der Volkshochschule und ihre Kollegin Astrid Schröder die über hundert ausschließlich weiblichen Gäste auf das Thema der Feierstunde zum Internationalen Frauentag ein.

Das Handy klingelt, Mutti (Frau Schröder) ist am Apparat. „Ich kann jetzt nicht, der Frauenempfang fängt an“, sagt die Tochter (Frau Reisz). Doch Mutti lässt nicht locker. „Bist du auch ordentlich angezogen? Warst du beim Friseur? Für mich hast du nie Zeit!“ Die Tochter ist genervt. „Töchter sind wir alle“, kommentierte Britta Costecki, die neue Gleichstellungsbeauftragte unserer Stadt, die vergnügliche Auseinandersetzung der beiden Frauen.

Dass das Tochtersein im Leben eine Last sein kann, die selbst dann nicht unbedingt leichter wird, wenn die Tochter selbst Mutter geworden ist, erklärte Dorothee Döring, Autorin und zugleich Lebens- und Konfliktberaterin, später in ihrem Vortrag. Den Titel ihres Buches „Wie du und doch ganz anders – von Müttern und Töchtern“ hatten die Organisatorinnen als Motto für die Feier zum Frauentag ausgewählt.

"Noch hat sich zu wenig geändert"

uvor aber begrüßte Bürgermeisterin Elia Albrecht-Mainz die versammelten Damen. Sie stellte die Frage, ob die Gesellschaft überhaupt noch einen Frauentag braucht und beantwortete sie mit einem klaren Ja: „Vieles hat sich geändert, auch im Alltag, doch leider noch viel zu wenig.“ Gleichstellung gebe es nicht zum Nulltarif. „Das bedeutet, dass Männer lernen müssen, Arbeitsplätze, finanzielle Ressourcen und gute Posten mit uns Frauen zu teilen. Und wir Frauen müssen lernen, in neue, bislang männlich dominierte Gesellschaftsbereiche vorzudringen“, so Albrecht-Mainz. Daraus, dass sie für eine gesetzliche Regelung zur geschlechtergerechten Besetzung in Entscheidungsgremien der Wirtschaft ist, machte die Bürgermeisterin kein Geheimnis.

Britta Costecki meisterte ihre erste Frauentags-Feier als Gastgeberin souverän. „Nichts wird uns geschenkt, alles Erreichte haben wir täglich wieder zu verteidigen“, zitierte sie Alice Schwarzer. „Für die Gleichstellung ist das derzeit ein Sinnspruch.“