Oberhausen.
Ihre Visitenkarten sind noch nicht gedruckt, also hat sich Britta Costecki vorläufige selbst gebastelt. Selbst ist die Frau. Seit Anfang März ist die Liricherin neue Frauenbeauftragte der Stadt und hat damit die Nachfolge von Ingeburg Josting angetreten. Fortan will sie einen weiblichen Blick auf die politischen Themen in Oberhausen werfen.
„Frauen kommen manchmal auf ganz andere Ideen oder bedenken bei der Stadtplanung andere Dinge“, erklärt sie und nennt das neu gestaltete Hallenbad als ein Beispiel. „Es sieht wirklich schön aus, aber man kann durch die Glasfassade überall hineinschauen. Einige Mütter haben da ein ungutes Gefühl.“
60 Prozent der Angestellten sind weiblich
Im Amt ist sie freilich keine Unbekannte und hat sich schon in den vergangenen Jahren immer wieder als Stellvertreterin eingebracht. „Es wäre komisch, wenn ich auf einmal alles ändern wollen würde. Ich möchte die erfolgreiche Arbeit fortsetzen.“ Sie möchte nach innen in die Verwaltung wirken und Frauen ermutigen, sich auch für Seminare oder höhere Posten zu bewerben. Auch wenn 60 Prozent der Angestellten weiblich sind, gebe es in den Führungsetagen proportional mehr Männer. Für alle Oberhausenerinnen rückt sie als nächstes das Thema Frauengesundheit in den Fokus. Erst langsam würde in der Medizin erforscht, wie Frauen auf einige Krankheiten reagieren und welche Symptome sie zeigen.
Britta Costecki ist Frauenpolitikerin, keine Emanze. Sie kommt von der Verwaltungsseite, hat nach der Ausbildung zunächst im Einwohnermeldeamt, später als Referentin für Oberbürgermeister Drescher und bei der Gasometer GmbH gearbeitet. In der SPD belebte sie die „Arbeitsgemeinschaft sozialdemokratischer Frauen“ vor allem deshalb wieder, weil sie mit ihren Mitstreiterinnen über andere Themen als die im Ortsverein debattieren wollte.
Kinder und Karriere
Parallel jonglierte sie zwischen Kindern und Karriere. „Meine Eltern hatten ein kleines Zweiradgeschäft und waren sehr beschäftigt. Ich bin vor allem bei meiner Oma aufgewachsen. Eigentlich lebe ich ein ähnliches Lebensmodell“, erzählt die 42-Jährige. Ihre Söhne Clemens und Constantin werden ebenfalls von der Oma betreut. Trotzdem kämpfte sie nicht nur einmal mit dem schlechten Gewissen, wenn andere Frauen mit ihr über Erziehung und Betreuung diskutierten.
Doch die Costeckis leben ein gleichberechtigtes Modell, auch der Vater wird mit eingespannt. „Mein Mann kümmert sich um Freizeit und Sport bei den Jungs, ich bin für die Schule zuständig.“ Während der größere Sohn am liebsten mit seiner „Jungs-Bande“ unterwegs ist und Mädchen jagt, mag der Kleinere auch Filly-Pferde und Barbies. „Den beiden merkt man schon an, was sie für eine Mutter haben – sie sagen immer Mitschülerinnen und Mitschüler“, erzählt sie lächelnd.