Berlin. . Die Gleichberechtigung ist am Arbeitsmarkt noch nicht angekommen. So arbeiten Frauen häufig für deutlich weniger Geld als Männer. Auch sind die Arbeitsbedingungen oft so, dass sie Beruf und Familie nur schlecht vereinbaren können.
Frauen arbeiten doppelt so oft für Niedriglöhne wie Männer. Die „Saarbrücker Zeitung“ berichtet unter Berufung auf eine Statistik der Bundesagentur für Arbeit, 2010 habe jede dritte vollzeitbeschäftigte Frau weniger als 1.802 Euro brutto im Monat verdient. Das ist die Summe, die von der OECD in jenem Jahr als Niedriglohnschwelle definiert wurde. Bei den Männern war es demnach nur jeder sechste.
Besonders prekär war die Lage der Zeitung zufolge im Gastgewerbe. Fast 79 Prozent der dort arbeitenden Frauen bekamen 2010 einen Niedriglohn.
Die Arbeitsmarktexpertin der Grünen, Brigitte Pothmer, sagte, 80 Prozent der Frauen im Niedriglohnsektor verfügten über eine ordentliche Berufsausbildung. „Aber ihre Qualifikationen und Potenziale werden trotz des wachsenden Fachkräftebedarfs vergeudet“, sagte sie dem Blatt.
Teilzeitjobs und Niedriglöhne für Frauen
Die Arbeitsmarktpolitikerin der Linken, Sabine Zimmermann, sagte der Zeitung: „Viele Frauen wollen arbeiten, werden aber in schlecht bezahlte Teilzeitjobs und Niedriglohnarbeit gedrängt.“
Christiane Schönefeld, Chefin der Bundesagentur für Arbeit (BA) in NRW, warb dafür, Frauen gerade mit Blick auf den Fachkräftemangel bessere Arbeitsmöglichkeiten zu schaffen. „Deutschland macht es Alleinerziehenden bislang leider nicht einfach zu arbeiten. Zumindest nicht in Vollzeit. Die Betreuungsangebote wurden und werden zwar ausgebaut, entsprechen in ihrer Gestaltung aber nicht dem Stand des 21. Jahrhunderts. Hier muss deutlich mehr getan werden, sonst wird sich an der Situation arbeitsuchender junger Mütter nichts ändern“, meint Schönefeld. Neben den Kinderbetreuungsangeboten seien in der Wirtschaft aber auch kluge Modelle und Ideen gefragt, um Beruf und Familie zu verbinden, so Schönefeld. (dapd/we)