Oberhausen. Die Oberhausener Behörden wollen den Druck auf Rocker-Banden in der Stadt erhöhen. Konkret wird es in Zukunft regelmäßige Kontrollen zum Objektschutz an bestimmten Orten geben. Die Rocker dürften darüber wenig erfreut sein – schließlich werden sie so auch verschärft unter Beobachtung stehen.
Spätestens seit vor gut zwei Wochen die nächtlichen Schüsse auf das Wohnhaus eines Bandidos in Alt-Oberhausen fielen, ist man bei der örtlichen Polizei in erhöhter Alarmbereitschaft. Der Angriff, so die Befürchtung, war Ausdruck neu entflammter offener Gewalt zwischen verfeindeten Rockergruppen und könnte weitere Angriffe nach sich ziehen. „Objektschutz“ will man deshalb nun betreiben – und auf diesem Wege freilich auch die Bandidos im Blick behalten.
„Um die Sicherheit zu gewährleisten“, kündigt die Behörde, die seit dem Zwischenfall bereits verstärkt Präsenz zeigte, nun noch enger getaktete Kontrollen an. Stündlich werde man patrouillieren, so Polizeisprecher Johannes Paus, und zwar sowohl am Bandido-Clubhaus an der oberen Marktstraße als auch an der Wohnung des zuletzt ins Visier geratenen Rockers und im Rotlichtbezirk an der Flaßhofstraße, wo ein führendes Mitglied des hiesigen Bandido-Gruppe mehrere Bordelle betreibt.
Personenkontrolle gehört auch dazu
Dass die Polizei sich ihrer Sicherheit nun besonders annimmt, darauf würden die Rocker – so darf man annehmen – bestimmt liebend gern verzichten. Vor allem, wenn es um die Flaßhofstraße geht und zumal nicht ausgeschlossen ist, dass im Rahmen des „Objektschutzes“ auch Freier kontrolliert werden. „Wenn Verdachtsmomente bestehen, werden wir die Personalien überprüfen“, so Polizeisprecher Paus. Schließlich könne man nicht wissen, wer den Rockern zuzuordnen sei und wer nicht.
Mit der aktuellen Entwicklung in Sachen Bandidos befasste sich gestern auch die örtliche Politik. Die CDU hatte das Thema auf die Tagesordnung der aktuellen Sitzung des Hauptausschusses setzen lassen. Der Fraktionsvorsitzende Daniel Schranz bemerkte, seit des jüngsten Berichts der Polizeipräsidentin an gleicher Stelle habe sich die Sicherheitslage deutlich verändert, er mahnte die schnellere Weitergabe von Informationen an. Der Verwaltung warf er vor, das Thema klein zu halten. „Man löst Probleme nicht, indem man sie verdrängt.“
Politik diskutiert über Transparenz
Ordnungsdezernent Frank Motschull verwies auf den begrenzten Spielraum der Stadt, Ermittlungen seien Aufgabe der Polizei. Lediglich der Bordellbezirk falle in den kommunalen Zuständigkeitsbereich. „Die Möglichkeiten, die uns der Gesetzgeber einräumt, werden von uns ausgeschöpft.“
SPD-Fraktionschef Wolfgang Große Brömer schränkte die Forderung der CDU nach mehr Transparenz ein. Zu viel Öffentlichkeit könne Ermittlungen gefährden. Hans-Otto Runkler (FDP) pflichtete ihm bei. „Für das Sicherheitsgefühl ist nicht Transparenz wichtig, sondern Präsenz.“ Er wohne selbst in unmittelbarer Nachbarschaft zum Bandido-Sitz in der Innenstadt, die verstärkte Anwesenheit von Beamten trage da durchaus zur Beruhigung bei.
Schlägerei zwischen Rockern