Oberhausen. .
Die gesundheitlichen Voraussetzungen sind nicht für alle Kinder in Oberhausen gleich. Vor allem Alleinerziehende, kinderreiche Familien und Familien mit Migrationshintergrund leben häufiger in Armut. Die Zahlen aus der Familienbefragung 2010 der Stadt ergaben aber auch: Vor allem der Bildungsstatus hat einen hohen Einfluss auf die wirtschaftliche Situation der Familien.
Hier ein Einblick in die Lebenssituation der Familien vor Ort: 101.545 Haushalte verteilten sich in 2010 im Stadtgebiet. In 20,7 % (21.006) lebt mindestens ein Kind unter 18 Jahren. Mehr als zwei Drittel (69 %) sind Haushalte mit verheirateten Eltern, ein Viertel von Alleinerziehenden. 22,6% der Familien haben einen Migrationshintergrund.
Jede dritte Familie mit Migrationshintergrund in OB-Mitte
Betrachtet man die Familien nach der Anzahl der Kinder unter 18 Jahren, ist mit 55,6 % mehr als jede zweite Familie eine Ein-Kind-Familie, ein Drittel hat zwei Kinder und die restlichen 11 % haben mindestens drei Kinder. Die höchsten Anteile an Haushalten mit Kindern gibt es in Vondern / Osterfeld-Süd, Holten/Barmingholten, Lirich-Süd, Borbeck/Neue Mitte/Grafenbusch sowie Osterfeld Mitte/Vonderort und Tackenberg Ost. Hier lebt etwa in jedem vierten Haushalt mindestens ein Kind unter 18 Jahren.
Die meisten Alleinerziehenden dagegen leben im Brücktorviertel (35,8 %), gefolgt von der Innenstadt mit einem Anteil von 35,1 %. Aber auch im Marienviertel-Ost, Osterfeld Mitte/Vonderort und Bermensfeld ist fast jeder dritte Haushalt mit Kindern eine Ein-Eltern-Familie.
Der Anteil der kinderreichen Familien variiert stark: Die höchsten Anteile werden in Lirich-Süd (19,4 %), Osterfeld-Mitte/Vonderort (17,3 %), Innenstadt (16 %), Marienviertel-West (15,6 %) und Vondern/Osterfeld-Süd (14,7 %) erreicht. Deutlich unter dem Durchschnitt liegen Königshardt mit 6,6 % und Buschhausen/Biefang (7,5 %).
Besonders viele Familien mit Migrationshintergrund wohnen im Innenstadtbereich. In Oberhausen-Mitte/Styrum hat fast jede dritte Familie einen Migrationshintergrund, in Osterfeld ist es noch jede vierte. In Sterkrade-Nord dagegen ist der Anteil mit 13 % weit geringer.
94 % der Eltern sind berufstätig
In 48,7 % der Oberhausener Paar-Haushalte sind beide Elternteile mindestens in Teilzeit beschäftigt. In weiteren 45,4 % ist nur ein Elternteil berufstätig. In den restlichen 5,9 % sind beide Eltern erwerbslos. Damit ist in 94,1 % der Paar-Haushalte mindestens ein Elternteil berufstätig. Von den Alleinerziehenden sind mit 55,4 % nur mehr als die Hälfte erwerbstätig.
Die Anzahl der Kinder hat dabei einen starken Einfluss auf die Berufstätigkeit: Auffällig ist, dass die Doppelerwerbstätigkeit bei Paaren mit der Kinderzahl abnimmt. Ungewöhnlich hoch ist auch der Anteil von 17,4 % der Haushalte mit drei und mehr Kindern, in denen kein Elternteil arbeitet. Dazu kommt: Ein Drittel der Familien mit drei und mehr Kindern haben einen niedrigen Bildungsstatus.
In Oberhausen bezieht jede vierte Familie mit Kindern Sozialleistungen. Bei Haushalten mit drei und mehr Kindern erhält mehr als jede dritte Familie (38,7 %) Leistungen nach dem SGB II. Insgesamt sind 25 % (8758) der Kinder unter 18 Jahren betroffen. Nach Auswertung der Familienbefragung leben 18,2 % der Familien unterhalb der Armutsgrenze und weitere 9,1 % können als armutsnah eingestuft werden.
Sozialleistungen für 8758 Kinder
Bei einem Vergleich ergibt sich, dass das durchschnittliche Einkommen der Familien mit Migrationshintergrund, der Alleinerziehenden und der kinderreichen Familien deutlich unterhalb des Einkommens aller Familien in Oberhausen liegt. Auch die unterste Einkommensklasse von unter 750 Euro ist bei diesen Familien denn auch am häufigsten zu finden.
Das Einkommen, so ergab es die Familienbefragung der Stadt in 2010, ist in hohem Maße vom Bildungsniveau abhängig: Familien mit niedrigem Bildungsniveau müssen mit 691 Euro monatlich auskommen, Familien mit höchstem Bildungsniveau verfügen immerhin über 1461 Euro.