Oberhausen. . Im Jahresbericht 2010 vom „Oberhausener Bündnis für Familie“ sind etliche familienfreundliche Maßnahmen aufgelistet. Doch reicht das aus? Ein Überblick.

„In Familien werden die Weichen für die Zukunft gestellt. Sie prägen entscheidend die gesamte Gesellschaft und die Zukunft Oberhausens“, steht im jetzt präsentierten Jahresbericht 2010 vom „Bündnis für Familie“. Hier sind wichtige, lokale Akteure zusammengeschlossen und vernetzt. Alle haben nur ein Ziel: Oberhausen für Familien attraktiv gestalten. Gelingt das?

Kindertagesstätten:
Für Kinder unter drei Jahren gibt es 79 Plätze in Kitas und 46 Plätze in der Tagespflege mehr als im Jahr 2009. Insgesamt gibt es 799 Plätze für die U3-Betreuung. Für das Kita-Jahr 2011/12 wird eine „Bedarfsdeckungsquote“ von 20,3 % angestrebt (845 Plätze). Der ermittelte Bedarf liegt aber bei 30 % und soll bis 2013 gedeckt werden. Manche städtischen Kitas hätten bis zu 50 Stunden pro Woche geöffnet, damit alleinerziehende oder im Schichtdienst tätige Eltern ihre Kinder flexibel abholen können. In Oberhausen habe sich zudem ein „Kombimodell“ etabliert. Eltern schicken ihre Kinder erst in die Kita, dann übernimmt eine Tagesmutter. Etabliert heißt jedoch, dass lediglich 16 Kinder dieses Modell nutzen (können).

Ganztag:
Oberhausen gehöre landesweit zu den „betreuungsintensivsten Städten“, lobt man sich im Jahresbericht selbst. Mehr als jedes zweite Grund- und Förderschulkind besuche den „Offenen Ganztag“ (4000 Kinder). Zuletzt debattierten Eltern und Politiker, inwieweit eine tägliche, bis 15 Uhr dauernde Teilnahme am „Offenen Ganztag“ für diejenigen Kinder verpflichtend ist, deren Eltern nicht berufstätig sind. Die Bezirksregierung erweckte den Eindruck, hier genauer kontrollieren zu wollen. Erst nachdem Eltern protestierten, ruderte die Stadt zurück. Vereinzelt wird kritisiert, dass Betreuer im Primarbereich nicht ausreichend qualifiziert seien. An den vier von sieben Hauptschulen mit Nachmittagsbetreuung sind hingegen nur hauptamtliche Pädagogen im Einsatz.

Warmes Mittagessen:
Im Schuljahr 2010/2011 erhalten durch das sowohl mit kommunalen als auch mit Landesmitteln finanzierte Programm „Kein Kind ohne Mahlzeit“ rund 2600 bedürftige Kinder aus 54 Schulen eine Finanzspritze für ihr Mittagessen. Der städtische Eigenanteil beträgt rund 220.000 Euro.

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Bewegungsförderung:
„Gelebte Erfahrungen“ in Oberhausen hätten gezeigt, dass Kinder aus sozial schwachen Familien oder aus Familien mit Migrationshintergrund häufiger Übergewicht haben. Deshalb gab es zum Beispiel 15 Eltern-Kind-Vormittage in Kitas: Fachkräfte gaben den Eltern Ernährungstipps. Im Projekt „Von Kopf bis Fuß“ im Ganztag des Jugendhofs St. Katharina sind sieben Kinder durch eine Logopädin und eine Motopädin betreut worden. Hintergrund: Bei Vorschul-Untersuchungen in Alstaden und Lirich hatten auffallend viele Kinder Probleme mit ihrer Motorik.

Oberhausener Familienkarte:
Aktuell nutzen diese kostenlose Karte mit Ermäßigungen im sozialen und kulturellen Leben 5500 Familien. Ein Drittel aller Karten-Inhaber wünscht sich jedoch mehr Angebote (derzeit sind es 100) und stärkere Preisnachlässe. Für die Stadt ist die Karte ein Symbol dafür, dass „private und öffentliche Hand Familien fördern“.

Neugeborene:
Alle Oberhausener Familien mit Neugeborenen werden durch Mitarbeiterinnen von „Kinder im Mittelpunkt“ (KIM) besucht. Neben einer Glückwunschkarte vom OB Klaus Wehling werden wichtige Kontaktdaten für junge Familien übergeben. KIM arbeitet mit dem Projekt „Von Anfang an“ zusammen: Familienbegleiterinnen werden ehrenamtlich in Familien eingesetzt. 2010 waren 12 Familienbegleiterinnen aktiv.