Oberhausen. .
Auch wenn sich ihre Situation in einigen Bereichen bereits verbessert hat, bleiben Oberhausener Schüler mit Migrationshintergrund im Bildungssystem klar im Nachteil. Das geht aus dem ersten indikatorengestützten Bildungsbericht Oberhausen 2011 hervor. Die Benachteiligung beginnt im Kleinkindalter und zieht sich bis zum Besuch einer weiterführenden Schule durch.
So werden jüngere Kinder mit Migrationshintergrund seltener vom Angebot der Ganztagsbetreuung erreicht, das zeigt die Auswertung der Zahlen. Zudem haben zwei Drittel der Kinder einen Sprachförderbedarf, 60,7 Prozent von ihnen sprechen beim Start ins Schulleben nicht ausreichend Deutsch.
Während 36,7 Prozent der deutschen Schulübergänger auf ein Gymnasium wechseln, sind es bei den Schülern mit ausländischen Wurzeln lediglich 9,4 Prozent. Ähnlich sieht es bei Schülern aus, die von einer anderen Schulart in die Sekundarstufe II wechseln. Der Anteil der deutschstämmigen Abiturienten ist mit 36,7 Prozent mehr als doppelt so hoch wie bei ausländischen Schul-Abgängern.
Nachteile auch bei der Ausbildung
Beim Übergang in eine Ausbildung zeigt sich ein weiteres Problem: „Auch bei gleicher schulischer Vorbildung sind ausländische Schüler den deutschen unterlegen“, heißt es in dem Bildungsbericht mit Blick auf die Lage an den drei Oberhausener Berufskollegs.
Der Bericht sei eine „Grundlage für eine bildungsrelevante Planung“, sagte Ulrike Schönfeld-Nastoll, Leiterin des Bereiches Statistik. Handlungsbedarf gäbe es nicht nur in Bezug auf die Bildungschancen von ausländischen Schülern, sondern auch in Bezug auf das jeweilige soziale Umfeld.
Denn der Bildungsbericht mache den Zusammenhang zwischen einem benachteiligten sozialen Umfeld und schulischen Problemen deutlich. Soziale Ungleichheit bedeute dabei oft schlechtere Bildungschancen. Es gäbe Schulen, die mit standortbedingten Nachteilen zu kämpfen und daher einen höheren Investitionsbedarf hätten.
Norden besser gestellt
So seien die Probleme im Norden der Stadt kleiner als im Süden und Osten. Die Zahl der Kinder mit Sprachförderbedarf sei niedriger, ebenso der Anteil der Sozialgeldempfänger (mit Ausnahme des Stadtteiles Tackenberg-Ost). Insgesamt bezieht jedes vierte Kind in Oberhausen Hartz-IV-Gelder, in der Innenstadt und im Brücktorviertel ist knapp jedes zweite Kind auf Transferleistungen angewiesen.
Vom demografischen Wandel ist Gesamt-Oberhausen betroffen: Seit dem Jahr 2000 ist die Bevölkerung um 4,3 Prozent auf nun 212 000 Einwohner zurückgegangen. Stark ist der Rückgang in den unteren Altersgruppen, die Zahl der unter 15-Jährigen hat um ein Fünftel abgenommen. Während die Zahlen der Grundschüler kontinuierlich sinken, kommt es bei den weiterführenden Schulen auf die Schulform an: Während Gymnasien ihre Schülerzahlen stabil halten konnten, haben Hauptschulen deutlich verloren. Gesamtschulen verzeichnen ein stetiges Plus, die Tendenz bei Realschulen ist leicht sinkend.
Im Vergleich zu Mülheim, Essen und Bottrop hinkt Oberhausen - ebenso Duisburg - bei der Kinderbetreuung, dem Übergang von der Grund- zur weiterführenden Schule sowie dem Schulerfolg hinterher. Dafür ist die Betreuungsquote für Unter-Dreijährige im Vergleich am zweithöchsten (hinter Essen). Die Quote im Offenen Ganztag ist am höchsten.