Oberhausen. .
Die Sparkassen-Kreditaffäre wird die Stadt und das Geldinstitut noch lange beschäftigen. Die personellen Entscheidungen sind zwar gefallen, wie tiefgreifend aber die inhaltlichen Auswirkungen auf das künftige Geschäftsgeschehen ausfallen werden, ist nicht abzusehen. Deshalb hier ein paar Anmerkungen.
Erstens: Der Verwaltungsrat macht es sich zu einfach, wenn er auf ein geheimes Gutachten verweist und sich für weitgehend unschuldig erklärt. Dass ein Geschäftsmann mit dubioser Vergangenheit hinter Sport-Concept steckt, war Verwaltungsräten bekannt. Im Risikoausschuss ist ausdrücklich 2008 danach gefragt worden. Die Firma hatte bereits 2007 erhebliche Probleme. Man hat sich dann einfach einlullen lassen durch schöne Worte des Vorstandschefs, der Mann habe eine zweite Chance verdient. Auch aus dem Verwaltungsrat müsste ein Zeichen kommen: Wir haben verstanden.
Zweitens: Das Gutachten sollte (mit geschwärzten Namen) veröffentlicht werden, sonst können Bürger nicht nachvollziehen, welches Gremium in ihrem öffentlich-rechtlichen Institut wie sehr verantwortlich fürs Desaster war, ob die personellen Entscheidungen richtig waren und welche Weichen gestellt werden müssen.
Drittens: Karlheinz Merzig trägt als Vorstandschef und Hauptakteur in diesem Fall nach allen vorliegenden Quellen die Hauptverantwortung. Er hat dafür mit dem Verlust seines Postens gebüßt. Merzigs Leistung sollte man heute aber nicht nur anhand dieses einen Falles beurteilen, sondern auch die guten Ergebnisse seiner Amtszeit nicht vergessen.
Viertens: Es ist verständlich, dass die Sparkasse künftig ihre Kreditfälle noch sorgfältiger beleuchtet als bisher. Dabei besteht die Gefahr, das aus Angst vor Risiken das Kreditgeschäft eher zurückgefahren als ausgebaut wird. Man muss aufpassen, mit zu rigiden Methoden Mittelständler und Existenzgründer abzuschrecken oder sie gar in eine unnötige Insolvenz zu treiben.
Fünftens: Das Betriebsergebnis von 17 Millionen Euro pro Jahr ist bei einer Bilanzsumme von 2,4 Milliarden zu niedrig und muss gesteigert werden. Sonst ist irgendwann eine Fusion mit anderen Instituten unausweichlich. Die Steigerung des Ergebnisses ist durch den „Sport-Concept“-Fall nicht leichter geworden.
Sechstens: Eine Fusion muss vermieden werden. Die Sparkasse ist für diese Stadt stadtplanerisch, sozial und wirtschaftlich enorm wichtig. Wenn diese Sparkasse erst einmal als Anhängsel von größeren Instituten aus Mülheim, Duisburg oder Essen gesteuert wird, wird es von Oberhausenern nur noch schwer zu beeinflussen sein, wo etwa Filialen weiterexistieren und wo Sponsoring-Gelder hinfließen.