Oberhausen. Nach der Kreditaffäre bei der Sparkasse Oberhausen wird der Verwaltungsrat am Freitag entscheiden, ob auch die beiden anderen Vorstandsmitglieder ihren Hut nehmen müssen. Bereits am Montag war dem Chef des Kreditinstituts wegen massiver Pflichtverletzungen fristlos gekündigt worden.
Die Entscheidung des Verwaltungsrats der Stadtsparkasse Oberhausen steht heute an. Dem Geschäftsführer von der pleite gegangenen Sportartikelfirma Sport-Concept droht eine Zivilklage.
Gegen Mittag soll die Entscheidung fallen: Werden nach der fristlosen Kündigung von Karlheinz Merzig weitere Vorstandsmitglieder der Stadtsparkasse ihren Hut nehmen müssen? Am Montagabend war nach einer achtstündigen Sondersitzung dem Chef des Kreditinstituts gekündigt worden. Ihm werden im 20-Millionen-Euro-Kreditdebakel um die Firma Sport-Concept massive Pflichtverletzungen vorgeworfen.
Hat Sport-Concept getrickst?
Um die Zwischenhändlerfirma für Sportartikel ist es derweil still geworden. Seit Eröffnung des Insolvenzverfahrens im August 2011 haben Experten immer noch alle Hände voll zu tun, die Geschäfte des Unternehmens zu durchleuchten. 2010 hatte die GmbH mit ihren rund 30 Mitarbeitern laut Geschäftsführer Hartmut Bischofs einen Jahresumsatz von 70 Millionen Euro erwirtschaftet - festzustellen ist, wohin die Gelder des Unternehmen geflossen sind. Auch sind immer noch die Besitzverhältnisse an Warenbeständen ungeklärt - seit Monaten streiten darüber Anwälte, ein Fall liegt nun dem Oberlandesgericht Düsseldorf vor.
Noch immer steht die Frage im Raum, ob die Verantwortlichen von Sport-Concept getrickst haben. Die Ermittlungen der Staatsanwaltschaft Düsseldorf wegen des Verdachts auf Betrug und Insolvenzverschleppung dauern an. Machen die Juristen auch keine näheren Angaben, scheint unbestritten zu sein, dass sie Bischofs und den Königshardter Rolf Hoffmann ins Visier genommen haben. Hoffmann war 2006 wegen mehrfachen Betrugs verurteilt worden, er soll Schadensersatz in Höhe von 2,6 Millionen Euro geleistet haben. Sport-Concept-Chef Bischofs bezeichnete Hoffmann als Berater seines Unternehmens.
Es wird teuer für die Sparkasse
Hartmut Bischofs selbst droht zudem eine Zivilklage. Ein Unternehmen aus Italien, das Sportartikel an Sport-Concept geliefert hatte, soll gut unterrichteten Kreisen zufolge beabsichtigen, eine Schadensersatzklage in Millionenhöhe einzureichen. Bischofs soll den Italienern im März 2011 die Unwahrheit über die Liquidität des Unternehmens gesagt haben. Italienische Zulieferer haben Forderungen gegen Sport-Concept in einer Gesamthöhe von 10 Millionen Euro, weitere Gläubiger sind das Finanzamt (1,5 Mio Euro) sowie die Sparkasse mit den bekannten 20 Millionen Euro.
Die letztendliche Schadenssumme könnte für die Sparkasse aber höher ausfallen: So soll ein italienischer Zulieferer, der seit Monaten mit dem Kreditinstitut über Warenbestände vor Gericht streitet, Schadensersatzansprüche in Millionenhöhe gegen die Sparkasse gestellt haben. Auch seien Zivilklagen gegen Personen des Vorstands beabsichtigt, heißt es. Wegen des Verdachts der Veruntreuung ermitteln zudem die Düsseldorfer Staatsanwälte gegen „ein ehemaliges Vorstandsmitglied“.