Autos und Parkmöglichkeiten auf der Marktstraße? Nach Bekanntgabe der anstehenden Schließung des Kaufhofs haben die Forderungen nach Veränderungen in der City neuen Nährboden erhalten.
„Die Öffnung eines Teils der Marktstraße für den Autoverkehr, etwa zwischen Gewerkschafts- und Alsenstraße, könnte eine Möglichkeit sein, damit sich dort neue Händler ansiedeln“, sagt auch Gerd Lepges, Vorsitzender des hiesigen Einzelhandelsverbandes. Einen entsprechenden Vorschlag hatte zuvor die CDU-Ratsfraktion gemacht.
Die Vorteile einer Teilöffnung der Marktstraße für den Autoverkehr seien vor allem für Fachhändler wichtig, die sperrigere Waren anbieten würden, meint Lepges. Hier sei ein kurzer Weg der Kunden zu ihrem Auto absolut notwendig. Dies betreffe etwa Anbieter von Kleinmöbeln. Auch der verhältnismäßig lange Verlauf der Marktstraße als Einkaufsstraße ohne Straßenverkehr werde so verkürzt.
Frisches Geld erst in 10 Jahren
Bisher sind es nur Planspiele, um die Attraktivität der Innenstadt für Kunden und Händler zu steigern. Die praktische Umsetzung wäre jedoch selbst bei einer breiten politische Zustimmung nicht ohne weiteres umsetzbar.
„Der Umbau der Marktstraße wurde in den 90er Jahren auch mit Fördermitteln des Landes umgesetzt“, sagt Lepges. „Die Gelder sind für 25 Jahre bindend - zehn Jahre fehlen also noch.“ Zwei Möglichkeiten wären demnach denkbar: Entweder, man erhält die Zustimmung für eine Umgestaltung direkt vom Land. Oder man wartet die restlichen zehn Jahre ab.
Schließung des Kaufhofs drückt die Stimmung
Lepges hält vom Zögern wenig: „Zehn Jahre sind beim heute sehr schnellen Wandel des Einzelhandels schon eine lange Zeit.“ Die von einigen Bürgern geforderte komplette Öffnung der Marktstraße für den Autoverkehr sieht Lepges aber als nicht praktikabel an. „Ein ausreichend großer Gehweg, Parkbuchten und die Fahrspuren sind alleine aus Platzgründen an den meisten Stellen der Marktstraße nicht sinnvoll.“
Das angekündigte „Aus“ des City-Kaufhofs wirke sich auf die Stimmung in der City aus. Lepges: „Als Einzelhandelsverband haben wir das Datum des Vertragsendes des Kaufhofs in der Innenstadt natürlich im Blick gehabt.“ Bereits vor der Bekanntgabe habe sich der Verband für eine positive Entscheidung für den Standort bei der Kaufhof-Geschäftsführung bemüht - vergebens. Für die Folgenutzung des Gebäudes gebe es mehrere Varianten. Lepges selbst wünsche sich im Idealfall ein neues Warenhaus in klassischer Form, denkbar sei auch ein Shop-in-Shop-Variante, bei der mehrere Läden unter einem Dach angesiedelt sind.
Gutes Potenzial der Innenstadt
Trotz aller „Baustellen“ in der Innenstadt sieht Lepges den Charme der Marktstraße erhalten. „Das hat auch mit einem Stück Heimat zu tun.“ Die Innenstadt habe noch immer ein gutes Potenzial, in einer Woche schlenderten 100 000 Menschen vorbei.
Daher sei es entscheidend, dass es auch im Umfeld der Marktstraße positive Veränderungen gebe. Dazu zähle die Neugestaltung des Saporoshje-Platzes und des Bert-Brecht-Hauses. Der dortige Verbleib von VHS und Bibliothek sei für die City sehr wichtig.
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