Oberhausen. . Die Schließung der Kaufhof-Filiale in der Oberhausener Innenstadt steht fest. 2012 verlässt der Großanbieter die geschockte Stadt. Die Sprache ist von einem “erschreckenden Szenario“ und dem “größten anzunehmenden Unglück für die Innenstadt“.

Der Kaufhof in der Oberhausener Innenstadt schließt 2012 seine Pforten. Endgültig. Für die Politik ist das keine Überraschung. Doch die Konsequenzen daraus beurteilen die Parteien unterschiedlich.

Wolfgang Große Brömer, Vorsitzender der SPD OB, ist enttäuscht, dass es zur Schließung kommt: „Obwohl es ja langjährige Gerüchte gab...“ Nun gilt sein Hauptaugenmerk dem Gebäude: „Es darf auf keinen Fall leerstehen.“ Nach wie vor habe der Kaufhof eine wichtige Funktion für die Bewohner der City: „Aber - die Umsatzzahlen sinken, so wie die Kaufkraft allgemein.“ Große Brömer weiter: „Die Schließung des Kaufhofs hat negative Signalwirkung für die Marktstraße.“ Nach P&C und C&A verschwindet der dritte Großanbieter aus der City: „Aber auch die Eigentümer der Gebäude müssen umdenken. Sie erwarten oft noch Renditen, die in vielen Städten nicht mehr zu erzielen sind.“

Shop-in-Shop-Variante

Wilhelm Hausmann (CDU): „Das ist das größte anzunehmende Unglück für die Innenstadt.“ Er bemängelt, dass die Gremien nicht längst über die Möglichkeit der Schließung informiert worden seien. Nun sei es wichtig, die Besitzer aller Gebäude an einen Tisch zu bekommen. Es bedürfe eines neuen Konzeptes, um die City mit neuem Leben zu füllen: „Es kann nur funktionieren, wenn man es schafft, den Kernbereich der Marktstraße um Langemark- und Lothringer Straße bis zum Bahnhof attraktiv zu gestalten. Das könnte Sogwirkung für die restliche Marktstraße haben.“ Hausmann fordert ein Konzept der kleinen Schritte.

Als Chance für eine kreative Lösung sieht Regina Wittmann (Sprecherin im Planungsausschuss für die Grünen) die Schließung: „Wandel gehört zur Stadt. Gerade angesichts der Nähe zum neuen Saporoshje-Platz, zu Bert-Brecht-Haus und Bahnhof ist das Gebäude eine 1A-Adresse.“ Positiv sei die offensichtliche Bereitschaft des Eigentümers, an Lösungen mitzuwirken, zumal in das Haus einiges investiert werden müsse. Ob große Lösung mit einem neuen Anbieter oder eine Shop-in-Shop-Variante: „Man sollte keine Möglichkeit ausschließen, sondern das Jahr nutzen, um alle Varianten durchzuspielen.“ Geklärt werden müsse zudem die Frage, ob und wie das wegfallende Sortiment für die Innenstadt kompensiert werden könne.

Verfehlte Stadtentwicklungspolitik

Als „erschreckendes Szenario“ beschreibt Hans-Otto Runkler (stellv. FDP-Fraktionsvorsitzender) die Schließung des Kaufhofs. Auch er bewertet die offenbar vorhandene Bereitschaft des Gebäude-Inhabers, an konstruktiven Lösungen mitzuarbeiten, positiv: „Eine Shop-in-Shop-Lösung halte ich für sinnvoll. Dabei sollten Nischen genutzt werden, die das Centro nicht bedient, zum Beispiel bei gehobener Bekleidung.“ Auch müsse das Parkhaus bleiben: „Am besten kostenfrei, aber da müsste die Stadt mit gutem Beispiel vorangehen.“

Als Folge einer „völlig verfehlten Stadtentwicklungspolitik“ sieht Michael Hake (sachkundiger Bürger der Linken.Liste) die Kaufhof-Schließung. „Wer nach der Schließung immer noch glaubt, die Probleme der Innenstadt durch Gewinnung neuer Mieter für das Kaufhof-Gebäude lösen zu können, verschließt die Augen vor der Realität.“ Auch die Linke.Liste fordert neue Konzepte, an denen alle Stadtteile beteiligt werden müssen: „Und das unter Einbeziehung der ansässigen Bevölkerung und aller Interessengruppen“, so Hake.