Oberhausen. .

Am 17. Oktober dieses Jahres betreibt der Kaufhof seit 50 Jahren am Standort Marktstraße Handel. Ein Jubiläum, das durch das jetzt verkündete Aus des Hauses ein paar Monate später im Juni 2012 ins Hintertreffen gerät. Nun gibt es andere Prioritäten, zum Beispiel die, für die 54 betroffenen Mitarbeiter - überwiegend weibliche Teilzeitkräfte im Alter von Mitte 40 - eine Lösung zu finden.

„Wir gehen jetzt daran, Sozialpläne zu erstellen, das ist die oberste Prämisse, um wieder Sicherheit für die Mitarbeiter reinzubekommen“, sagt der Geschäftsführer der Oberhausener Galeria Kaufhof-Filiale, Michael Stauber. Er hatte die Belegschaft, zu der auch zwei Auszubildende gehören, am vergangenen Freitagabend bei einer Betriebsversammlung über die Entscheidung des Aufsichtsrates informiert.

"Gespräche mit jedem einzelnen Mitarbeiter“

Vertreter des Unternehmens sowie der Arbeitnehmervertretung gehen nun in Verhandlungen und „wir führen Gespräche mit jedem einzelnen Mitarbeiter“, so Michael Stauber. Wie lange es dauert, bis es Ergebnisse geben wird, wollte der 42-jährige Leiter des Hauses nicht prognostizieren, „damit sind wir nicht in zwei Wochen fertig“. Aber Stauber hofft, dass sich die Dinge schnell entwickeln, „damit wir auch wieder nach vorne schauen können. Immerhin haben wir noch ein Jahr lang ein Haus zu führen und abzuwickeln.“

Welche Optionen es für die Beschäftigten gibt, dazu wollte der Geschäftsführer keine detaillierten Angaben machen: Weiterbeschäftigung in anderen Häusern in der näheren Umgebung oder vorzeitiger Ruhestand wären Möglichkeiten. Dazu und auch zu anderen Fragen rund um das Thema Kaufhof-Schließung wollte sich der Oberhausener Betriebsratschef Klaus Bruns, auch Gesamtbetriebsratschef des Unternehmens „Galeria Kaufhof GmbH“, gegenüber der WAZ nicht äußern.

Verdi bietet Hilfe an

Hilfestellung bei den Verhandlungen hat Verdi-Geschäftsführerin Henrike Greven angeboten. „Wir stehen zur Verfügung.“ Die Gewerkschafterin hofft, dass es für die Beschäftigten in Oberhausen ähnlich günstig läuft wie für die Belegschaft der geschlossenen Mülheimer Kaufhof-Filiale. „Der überwiegende Teil der Mitarbeiter - bis auf wenige Ausnahmen - konnte in andere Kaufhof-Filialen im Umkreis versetzt werden“, so Henrike Greven. Auch wenn das nicht immer ganz einfach sei, „denn es gibt selten freie Plätze, die versetzten Mitarbeiter sind ja ‘on top’“. Aber es sei ja noch ein Jahr Zeit, da entwickelt sich viel.

Kritisch sieht Greven die Krokodilstränen, die jetzt mancherorts vergossen würden. „Wenn ich in den Kaufhof gegangen bin, war die Zahl der Kunden immer sehr übersichtlich. Die Bevölkerung hat das Warenangebot nicht angenommen.“ Das sei sehr schade, zumal es sich beim Unternehmen Kaufhof um einen Arbeitgeber handle, der vernünftige Arbeitsbedingungen biete und nach Tarif bezahle.

Auslöser ist die Situation in der Innenstadt

Als Auslöser für die Schließung sieht auch Geschäftsführer Michael Stauber die Situation in der Innenstadt und ihre Entwicklung. Trotz der Maßnahmen, die der Kaufhof ergriffen habe: „Um uns rum ist es halt schwierig“.

Wie berichtet, ist Citymanager Franz Muckel mit dem irischen Immobilieneigentümer in Kontakt. Der Citymanager will zeitnah alle Immobilienbesitzer der City an einen Runden Tisch holen.