Oberhausen. .

Die Schließung der Kaufhof-Filiale kommt für Citymanager Franz Muckel nicht überraschend. Er bringt Media-Markt und Primark als Nachmieter ins Spiel. Der irische Besitzer der Immobilie hatte erwartet, Kaufhof werde den Mietvertrag verlängern.

Entscheidung ist gefallen

Die schon seit Längerem erwartete Entscheidung ist gefallen und am Samstag von der Unternehmensleitung verkündet worden: Die Galeria Kaufhof GmbH wird ihre Filiale an der Marktstraße 52-60 in der Innenstadt schließen. Der Mietvertrag für die 18.000 Quadratmeter große Immobilie - diese wurde vom Unternehmen Kaufhof im Jahr 2000 verkauft - läuft im Juni 2012 aus, dann wird auch die Filiale ihre Pforten schließen. Die 19.000 Quadratmeter Verkaufsfläche im Centro dagegen wird die zur Metro-Gruppe gehörende Warenhaus-Kette weiter betreiben; dort ist sie auch Eigentümerin.

Der Entschluss, das Haus an der Marktstraße aufzugeben, sei aufgrund der bisherigen Geschäftsentwicklung der Filiale sowie ihres Wachstumspotenzials für die Zukunft gefasst worden, heißt es in einer Pressemitteilung des Unternehmens Galeria Kaufhof GmbH mit Sitz in Köln. „Wir bedauern dies für die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sehr, aber die Marktbedingungen und das Umfeld haben sich an diesem Standort in den vergangenen Jahren deutlich verändert“, sagte Lovro Mandac, Vorsitzender der Geschäftsführung der Galeria Kaufhof GmbH. „Wir sehen langfristig keine Perspektive, diese Filiale profitabel zu betreiben.“

Noch bis Mitte 2012 geöffnet

Mit der Schließung geht eine langjährige Warenhaus-Tradition in der City von Alt-Oberhausen zu Ende: Seit 1928 betreibt Kaufhof das Geschäft an der Marktstraße. Waren in früheren Jahrzehnten noch um die 100 Mitarbeiter in dem Kaufhaus tätig, so sind aktuell laut Pressemitteilung 54 Kaufhof-Mitarbeiter von der Schließung betroffen.

Was das Ende der Filiale - bis Mitte 2012 soll der Betrieb ohne Einschränkung weiterlaufen - für die Angestellten bedeutet, ob Möglichkeiten einer Übernahme in andere Filialen bestehen, ob der Betriebsrat sich wehren will und Aktionen plant: Dazu und zu anderen Fragen wollte der Oberhausener Betriebsratschef Klaus Bruns - der gleichzeitig auch Gesamtbetriebsratschef der Metro AG ist und bald in Rente geht - am Pfingstmontag am Telefon keine Stellung beziehen.

"Gemeinsam daran arbeiten, sozialverträgliche Lösungen zu finden“

Die Geschäftsführung indes lässt durch ihre Abteilung Unternehmenskommunikation mitteilen, dass kurzfristig Gespräche mit der Arbeitnehmervertretung aufgenommen würden. „Wir werden gemeinsam daran arbeiten, sozialverträgliche Lösungen für die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter dieser Filialen zu finden“, wird Lovro Mandac zitiert. „Filialen“ deshalb, weil das Unternehmen zeitgleich verkündete, auch die Häuser in Gießen, Köln-Kalk und Nürnberg-Aufseßplatz schließen zu wollen (Kaufhof Galeria betreibt aktuell 109 Warenhäuser und 15 Sporthäuser in Deutschland sowie 15 Warenhäuser in Belgien. Umsatz 2010: 3,6 Milliarden Euro netto).

Der Todesstoß für die Marktstraße, wenn man es denn so sehen will, kommt für den städtischen Citymanager Franz Muckel nicht überraschend. Weshalb der Beigeordnete Peter Klunk und er schon seit einigen Monaten im Gespräch mit dem irischen Eigentümer der Immobilie seien. Von der werden aktuell noch 7500 Quadratmeter Fläche für den Verkauf genutzt. Zu hohe Mietforderungen an das Unternehmen Kaufhof seien im Fall der Marktstraße nicht das Problem, so Muckel, hier habe sich der Eigentümer „immer gesprächsbereit gezeigt“.

Eigentümer reist an

Der in Dublin ansässige Besitzer habe die Situation offensichtlich falsch eingeschätzt und sei davon überzeugt gewesen, Kaufhof werde den Mietvertrag um weitere fünf Jahre verlängern. Auf Einladung des Citymanagements wird der irische Vermieter nun in den ersten beiden Juli-Wochen nach Oberhausen kommen, um sich vor Ort ein Bild zu machen.

„Die Zeit drängt“, so Franz Muckel. Eine Lösung müsse auch für das 245 Parkplätze umfassende Parkhaus gefunden werden, das in der Innenstadt dringend gebraucht werde. Franz Muckel will die Veränderung auch als Chance begreifen: „Es ist unwahrscheinlich, dass künftig die gesamte Fläche mit nur einem Mieter bespielt werden kann. Parzelliert ergeben sich aber Möglichkeiten.“ Der City-Manager bringt Namen wie Media-Markt oder den Textildiscounter „Primark“ ins Spiel. „Aber das sind Träume.“