Oberhausen. . Die Marktstraße in Oberhausen ist für Autos beinahe vollständig gesperrt. Laut einer NRZ-Umfrage wollen die Bürger auch, dass das so bleibt. Mit mehr Autoverkehr würde die Einkaufsstraße nicht attraktiver. Für die Stadt würde eine Umgestaltung teuer.

Mehr als einen Kilometer ist sie lang, doch längst nicht mehr bei allen Oberhausenern beliebt: die Einkaufsstraße in der Innenstadt. Im Rahmen des Bürgerbarometers wollte die NRZ in Erfahrung bringen, wie die Oberhausener zu einem oft gehörten Vorschlag stehen: Wird die Marktstraße wieder attraktiver, wenn man sie auf ihren Kernbereich reduziert, also zum Beispiel die obere Marktstraße wieder für den Verkehr freigibt?

Fast die Hälfte der Befragten ist der Meinung, dass die Marktstraße durch eine Reduzierung auf einen Kernbereich keineswegs attraktiver würde. Am ehesten glauben noch die über 70-Jährigen, dass die Anziehungskraft durch eine solche Maßnahme stiege.

Muckel: Dem Handel eine Perspektive geben

City-Manager Franz Muckel macht sich seit langem Gedanken, wie es mit der Marktstraße weitergehen soll. Was tun mit überdimensionierten Einkaufsstraßen in Zeiten, in denen Einkaufszentren wie Pilze aus dem Boden schießen? „Das betrifft nicht nur Oberhausen“, meint er und zeigt die Herausforderung für innerstädtische Veränderung auf: Die Interessen von Eigentümern, Einzelhändlern und Anwohnern seien unterschiedlich, aber alle beachtenswert. „Wir brauchen eine Lösung, mit der alle leben können.“

Muckel spricht sich für eine Öffnung des oberen Teils als „Mischverkehrszone mit Parkplätzen“ aus, „um dem Handel eine etwas bessere Perspektive zu geben“. Von der Mülheimer- bis zur Alsenstraße dürfen Autofahrer die obere Marktstraße bereits in eine Richtung befahren. „Wenn wir auch das Stück zwischen der Alsen- und der Gewerkschaftsstraße moderat für den Verkehr freigeben, wird die Situation für den Handel sicherlich nicht schlechter.“

Keine Rennstrecke

Durch eine Änderung des Verkehrskonzeptes würden Ladenlokale auch für Einzelhändler interessant, deren Kunden häufig zur Abgabe oder Abholung von Waren kämen – etwa Waschsalons oder Blumenläden. „Durch verkehrstechnische Änderungen dürfen aber auf keinen Fall Mieter aus der Innenstadt vergrault werden.“ Die obere Marktstraße dürfe keine reine Durchfahrts- und erst recht keine Rennstrecke werden.

Ein Problem sei, dass der Umbau der Marktstraße zur Fußgängerzone mit Landesmitteln gefördert wurde. „Die Mittelbindung läuft erst in einigen Jahren ab“, sagt Muckel. Das bedeute, dass Landesmittel in Höhe von mehreren 100.000 Euro im Falle einer Umstrukturierung zurückgezahlt werden müssten. „Wenn es rein finanziell nicht machbar ist, müssen wir andere Lösungen finden.“ Zusammen mit Fachleuten möchte Muckel in Zukunft gerne nach anderen Nutzungs- und Gestaltungsmöglichkeiten für die Randbereiche der Marktstraße suchen – und hat auch schon einige Ideen. „Aber den Stein der Weisen habe ich auch noch nicht gefunden.“