Oberhausen. . Als erste Stadt im Ruhrgebiet will Oberhausen mit Hilfe eines neuartigen Integrations-Indexes feststellen, wie gut sich die über 30.000 Zuwanderer in der Stadt eingelebt haben. Ende dieses Jahres sollen erste Ergebnisse der Erhebung vorliegen.

„Wir wünschen Ihnen und Ihrer Familie, dass Sie sich schnell einleben und sobald wie möglich in Oberhausen zu Hause fühlen“: Eine Stadt, die Zuwanderer so begrüßt, will, dass deren Integration gelingt.

Darum gibt es das Oberhausener Integrationskonzept, bestehend aus einer Menge Einzelbausteine und Projekte, getragen von vielen Initiativen. Deshalb spricht man gern von einem „Integrationsnetzwerk“. Doch arbeitet das auch mit Erfolg? Wo läuft es gut und wo vielleicht eher schlecht?

Vorbild Wiesbaden

Als erste Stadt im Ruhrgebiet versucht Oberhausen nun mit Hilfe eines ganzen Sets von Indikatoren, also Merkmalen über Lebenseinstellungen und -gewohnheiten von Zuwanderer-Familien, diese Fragen objektiv zu beantworten. Vorbild ist die hessische Hauptstadt Wiesbaden.

„Es ist der Versuch zu messen, wie erfolgreich wir sind“, sagt Sozialdezernent Reinhard Frind. Erarbeitet wurde der Indikatoren-Katalog von Statistikern in Kooperation mit der Koordinierungsstelle und der Projektgruppe Integration.

Sprachkompetenz

Wie gut oder schlecht jemand integriert ist, soll beispielsweise daran gemessen werden, wie früh die Kinder den Kindergarten besuchen dürfen, wie sehr die Vorsorgeuntersuchungen genutzt werden, wie viele Kinder aufs Gymnasium können, wie viele einen Schulabschluss erhalten, wie viele eine Lehre bekommen, wie hoch die Arbeitslosigkeit unter Migranten ist oder wie viel Einkommen Zuwanderer-Familien verzeichnen.

Auch die deutsche Sprachkompetenz und der Kontakt zu deutschen Familien werden ermittelt. Zudem wird die Beteiligung am kulturellen, politischen und sportlichen Leben der Stadt erforscht, etwa die Mitgliedschaft in Vereinen oder ehrenamtliches Engagement.

„Jeder der Indikatoren kann hinterfragt werden, doch zusammen ergeben sie mehr als ein Meinungsbild“, ist Dezernent Frind überzeugt.

Befragung spielt große Rolle

Doch wie sollen all diese Daten gesammelt werden? Nicht alle lassen sich aus Statistiken ablesen. Deshalb spielt die Befragung der Bürger in den nächsten Monaten die entscheidende Rolle. Die Teilnahme an der Umfrage ist freiwillig. „Wenn etwa tausend Bürger befragt werden, erhält man ein repräsentatives Bild“, gibt Frind an.

Ende dieses Jahres sollen erste Ergebnisse vorliegen. „Doch richtig interessant“, sagt der Dezernent, „wird die Sache erst 2012, weil es erst dann möglich ist, Vergleiche zu ziehen und auf Veränderungen, ob positiv oder negativ, gezielt zu reagieren.“

Was machen wir richtig, wo müssen wir besser werden? So lässt sich zusammenfassen, worum es geht. Fest steht jetzt schon, dass es sich lohnt, denn es geht um 30.000 Menschen mit Migrationshintergrund, die in unserer Stadt leben. Der Ausländeranteil (also ohne die eingebürgerten Zuwanderer) beträgt rund 12,5 Prozent.