Oberhausen. Auf der zweiten Oberhausener Bildungskonferenz ging es unter anderem um das Thema Sprachförderung. Verschiedene Institutionen verfolgen unterschiedliche Konzepte. Einig sind sich alle: Die Förderung muss einen festen Platz im Arbeitsalltag einnehmen.
Um Ideen und Visionen auf den Weg zu bringen, trafen sich Erzieher, Pädagogen und kulturell Engagierte zur zweiten großen Bildungskonferenz. In Arbeitsgruppen diskutierten sie - auch über das wichtige Thema Sprachförderung.
Dass Sprachkompetenz die Grundlage für optimale Bildungs- und Lebenschancen ist, bestreitet niemand. Ebenso steht außer Frage, dass Kinder, mit Sprachdefiziten beim Eintritt in die Grundschule erhebliche Nachteile haben. Um das zu verhindern, beginnt die Förderung im Kindergartenalter. Wer sie besonders nötig hat, ermittelt seit 2007 bei allen Vierjährigen der verpflichtende Delfin-Sprachtest. Pro Kind werden nun jährlich 350 Euro zur Verfügung gestellt, damit die Einrichtungen zusätzliche Sprachförderung anbieten können. Das geschieht, so die Ergebnisse einer Fragebogen-Aktion an der Kitas und Grundschulen teilnehmen, „nicht einheitlich“, wie Schulleiterin Christa Dickmann betonte. „Es gibt nicht das Programm“, bestätigte Regina Scholz, Entwicklungsplanerin für Kindertageseinrichtungen. „Wir leiden zusätzlich darunter, dass es einen Markt für Förderprogramme gibt. „Die Einrichtungen haben die Qual der Wahl.“
Förderung durch Lehrer
Auch interessant
Während an den Grundschulen Sprach-Förderung von Lehrern angeboten wird, sind in den Kindergärten die Erzieher verantwortlich. Einige von ihnen besuchten dafür spezielle Fortbildungen. Es gibt auch Sprach-Förderer, die in Einrichtungen kommen. Doch während der Diskussion wurde klar: Der Bärenanteil der Förderung geschieht nicht zusätzlich, sondern täglich und ständig durch die Anwesenheit des Kindes im Kindergarten. Deshalb gelte es zu erkennen, „dass wir die Sprachvorbilder sind“, so Regina Scholz. Ob beim Bauen oder beim Gesellschaftsspiel - immer sei es wichtig, mit den Kindern zu reden und sie gezielt zum Sprechen zu motivieren.
Was so selbstverständlich klingt, werde oft vergessen. „Da muss man sich auch mal an die eigene Nase packen“, äußerte selbstkritisch eine Teilnehmerin. „Sich an die eigene Nase packen“ und die Kollegen besser einbeziehen sollten auch diejenigen, die spezielle Förderung außerhalb des Gruppenalltags anbieten, wurde geäußert. Auch wünschen sich Erzieherinnen eine bessere Zusammenarbeit mit den Grundschulen in Form von gemeinsamen Arbeitsgruppen, weil die Sprachförderung in der Grundschule Thema bleibt und als Angebot aus gesetzlichen Gründen nur verpflichtend sein kann, weil es als vorschulische Maßnahme zählt.
Entscheidend für den Erfolg
„Der Sinneszusammenhang und die Motivation müssen stimmen, mit allen Sinnen wird gelernt, Wiederholung ist das oberste Prinzip“, machte Regina Scholz darauf aufmerksam, dass es doch Kriterien gibt, die für den Erfolg von Sprachförderung entscheidend sind.
Doch wie kann Erfolg gemessen werden? Der Delfintest eignet sich nur zur Feststellung von Bedarf, nicht aber für ein differenziertes Bild erzielter Fortschritte. Da ist Cito, der Test, den Grundschulen nutzen, besser geeignet Christa Dickmann: „Wir hoffen, dass es gelingt, das auch in die Politik zu transportieren.“ Einig waren sich die Teilnehmer der Arbeitsgruppe, dass Förderung einen festen Platz im Arbeitsalltag einnehmen muss. Es könnte zum Beispiel nicht angehen, dass sie ausfallen müsse, wenn mehrere Kollegen krank sind. Das gilt für die Kita wie für die Schule.