Oberhausen. . Die Klagen aus Kita und Schule sind bekannt: „Eltern mit Migrationshintergrund sind nur schwer zur Mitarbeit zu bewegen.“ Genau dies will die Katholische Familienbildungsstätte mit ihrem neusten Projekt zur interkulturellen Elternbegleitung ändern.

Die Klagen aus Kita und Schule sind bekannt: „Eltern mit Migrationshintergrund sind nur schwer zu einer Mitarbeit zu bewegen.“ Genau dies will die Katholische Familienbildungsstätte mit ihrem neusten Projekt zur interkulturellen Elternbegleitung ändern.

Seit Februar traf sich Diplom Sozialwissenschaftlerin Claudia Friedrichs einmal wöchentlich mit zwölf Frauen aus den unterschiedlichsten Kulturkreisen: sechs aus der Türkei, zwei aus Sri Lanka, eine aus China, zwei aus Togo und eine aus Deutschland. Ziel: „Erst einmal die unterschiedlichen Kulturen kennen lernen.“ Das größte Hinderniss: „Einige Frauen hatten zunächst Hemmungen, frei zu erzählen“, sagt Claudia Friedrichs. Beim Nachhaken ergab sich: „Nicht ein Desinteresse der Mütter verhindert häufig, dass sie sich mehr engagieren, sondern die mangelnden Sprachkenntnisse der Frauen und ihre Scham darüber.“

Frauen trauen sich nicht nachzufragen

Sie verstünden manchmal halt nicht sofort, um was es geht, wenn sie etwa von der Kita-Leiterin gefragt werden, ob sie beim Fest mithelfen möchten, Waffeln zu backen. Damit sei das Missverständnis vorprogrammiert. „Denn die Frauen trauen sich nicht, nachzufragen, also geht die Leiterin halt von mangelndem Interesse aus.“ Ein Thema, dem Claudia Friedrichs mit einem Training begegnete. „Wir spielten solche Situationen durch, überlegten, wie man auf andere zugehen kann, auch wenn einem vielleicht sogar erst mal Skepsis entgegenschlägt.“ Nachfragen, hartnäckig bleiben, Freude am Lernen zurückgewinnen: „Es machte mir persönlich viel Spaß zu sehen, wie die Frauen Schritt für Schritt selbstbewusster wurden“, erzählt die Projektleiterin.

Auffällig: „Das Miteinander der verschiedenen Kulturen funktionierte prima, es gab eine sehr große Offenheit untereinander.“ Daran wollen die Frauen nun zumeist in den Kindertageseinrichtungen und Grundschulen anknüpfen, in die ihre eigenen Kinder gehen. „Denn es ist einfach leichter, eine türkische Frau zum Mitmachen zu bewegen, wenn sie von einer Türkin angesprochen wird.“