Oberhausen. . Die geplanten unflexiblen Abholzeiten im Offenen Ganztag sind in der Kritik. Im Internet und auf spontanen Elternstammtischen formiert sich Widerstand: Ein Oberhausener hat bereits eine Protest-Internetplattform eingerichtet.
Im Internet formiert sich Widerstand gegen eine unflexible Handhabung im Offenen Ganztag – einer Form, wie sie aber in Erlassen des NRW-Schulministeriums vorgesehen ist. Auch auf spontanen Eltern-Stammtischen wird über die Zukunft der Betreuung debattiert.
Der sichtbare Widerstand gegen eine unflexible Handhabung im Offenen Ganztag an Grundschulen begann in Oberhausen am vergangenen Wochenende mit einem Mausklick. Tobias Schenck, dessen Tochter die zweite Klasse der Ruhrschule besucht, bastelte an ersten Einträgen seiner Seite: www.familienfreundlicher-ganztag-nrw.de.
Mittlerweile ist die Homepage frei geschaltet. Bisher diskutieren nur wenige besorgte Eltern; das soll sich aber ändern. Schenck will Kontakt zu den Schulpflegschaften von allen Oberhausener Grundschulen knüpfen und somit Druck auf die Politik ausüben.
Keine Zeit mehr für Vereins-Termine
„Meine Tochter Henriette könnte bei täglich starr einzuhaltenden Abholzeiten um 15 oder 16 Uhr nicht mehr an ihrem Karate- oder Musikschul-Unterricht teilnehmen“, erklärt Tobias Schenck seine Motivation für die Internet-Plattform. Vom Schulamt habe er die telefonische Mitteilung bekommen: „Keine Sorge, die Vereine stellen sich relativ schnell darauf ein, wenn die Kinder wegbleiben.“
Seine Frau, die halbtags arbeitet, möchte zudem an den Tagen, an denen es ihr möglich ist, gemeinsam mit ihrer Tochter Mittag essen dürfen.
Förderung für fünf Tage
Schenck will dem Protest von Eltern und Kindern „ein Gesicht geben“ und hofft, dass die Politik dadurch animiert wird, eine Lösung zu finden. Bereits gestern Abend trafen sich Eltern der Ruhrschule zu einer spontan einberufenen Sitzung in der Gaststätte Grieger an der Alstadener Straße. Einziges Thema: Die Zukunft des Offenen Ganztages in seiner bisher flexibel ausgelegten Form – einer Form, die einen Runderlass des NRW-Schulministeriums alltagsnah aufweichte.
Die Bezirksregierung und das Schulamt hatten sich in einem Rundschreiben an die Grundschulen und Eltern gewandt und an die in Erlassen vorgeschriebene Praxis erinnert. Hintergrund für das Schreiben: Falls bei einer stichprobenartigen Abholzeiten- und Angebots-Kontrolle in Oberhausen Unregelmäßigkeiten entdeckt würden, müssten Offene-Ganztags-Schulen Fördergelder an das Land zurückzahlen. Denn das Land fördert fünf Tage in der Woche, jeweils 8 bis 15 bzw. 16 Uhr.