Oberhausen. Die Bühnenfassung der Geschichte vom kleinen Wassermann ist im Theater Oberhausen farbenprächtig und rasant inszeniert. Mit viel Applaus wurden Familie Wassermann und alle, die sie so eindrucksvoll in Szene setzten, nach der Premiere belohnt.

Farbenprächtig und rasant kommt sie daher, die Bühnenfassung der Geschichte vom kleinen Wassermann. So faszinierend und so dicht wird sie musikalisch wunderbar untermalt erzählt, dass die Zuschauer, ob sehr jung oder schon ziemlich alt, richtig traurig sind, als sie zu Ende ist. So soll es sein. Eine bessere Einladung, sie noch einmal zu sehen, gibt es nicht.

Als Baby erobert der Kleine mit den grünen Haaren und großen Fäustchen im gelben Strampler die Herzen. Als kesser kleiner Junge geht er schon kurz darauf gelb gestiefelt und mit roter Mütze auf Abenteuersuche im Mühlenteich: „Ich bin groß, ich habe vor nichts Angst!“, ruft er dem Publikum zu. „Und keine Ahnung“, neckt ihn Zyprina, die Karpfenfrau, deren Freundschaft der neue Mühlenteichbewohner aber trotzdem wie im Sturm gewinnt.

Wunderbar gespielt

Es ist großartig, wie die beiden sich annäheren, der ungestüme kleine Wassermann, gespielt von Moritz Löwe, der akrobatische Höchstleistungen vollbringt und Zyprina (Susanne Burkhard), die Erfahrene, die sich wunderbar besserwissend und doch sehr zugeneigt gibt. Sie ist auch als Wassermannmutter perfekt und mit dem Wassermannvater (Mohammad-Ali Behboudi) ein wunderbares Paar, in dem Frau Wassermann - im Gegensatz zur Buchvorlage - die weniger um den Jungen besorgte Elternrolle spielt.

Ja, Regisseurin Jean Renshwa schafft es tatsächlich, den Kinderbuch-Klassiker zu modernisieren, ohne ihm das Faszinierende zu nehmen. Beim Schwimmenlernen hat der kleine Wassermann zunächst Probleme, doch dann „ist es das Megageilste auf der Welt“. Und es ist fantastisch, dass Bühnenbildnerin Bettina Munzer die Illusion gelingt, dass sich alles tatsächlich unter Wasser abspielt und dass es gleichzeitig die Über-Wasser-Menschenwelt gibt.

Spannung steigt im unheimlichen Nixenwald

Pfiff bringt Navi, ein kleines Wasserwesen, ins Spiel, die Spannung steigt im unheimlichen Nixenwald, in den es den kleinen Wassermann - der Papa hatte ihn natürlich vor der Gefahr gewarnt - verschlägt. Hier regiert das Neunauge und hat wie die Hexe in Hänsel und Gretel nichts Gutes im Sinn, weder mit dem kleinen Wassermann - „Ich will dir was schenken!“ - noch mit Zyprina, die ihm dank Navis Hinweis zu Hilfe kommt. Neunauge versucht sie mit ihrer Lieblingsspeise, mit Würmern anzulocken. Doch sie widersteht, mit Unterstützung der Zuschauer, die laut rufen: „Du hast keinen Hunger!“ Beide entkommen.

Mit viel Applaus wurden Familie Wassermann und alle, die sie so eindrucksvoll in Szene setzten, nach der Premiere belohnt.