Oberhausen. . Leben Sie gern in Oberhausen? Große Zustimmung für ihre Heimatstadt hat das NRZ-Bürgerbarometer bei den Befragten gemessen. Trotz des Lobes: Viele sehen auch Verbesserungsbedarf in einigen Bereichen.

Da waren die Statistiker der Universität Duisburg-Essen ziemlich baff: Die Einstiegsfrage des NRZ-Bürgerbarometers „Leben Sie gerne in Oberhausen?“ beantworteten 72 Prozent der Befragten mit „sehr gerne“, weitere 18 Prozent wählten immerhin den zweithöchsten Wert auf der Skala von eins bis fünf.

„90 Prozent der Befragten leben also zumindest gerne in Oberhausen“, bilanziert Steffen Ehrmann vom Lehrstuhl für Marketing und Handel. Ein Spitzenergebnis.

Höhere Werte
als am Niederrhein

„Die höchsten Werte haben wir normalerweise am Niederrhein“, so Ehrmann, der das NRZ-Bürgerbarometer schon in Rheinberg, Voerde oder Kamp-Lintfort, aber auch in Essen und Duisburg durchgeführt hat. Überall bekundeten die Menschen, sich in der eigenen Stadt wohlzufühlen, gaben gute Noten – das sei kaum verwunderlich, so Ehrmann, schließlich handele es sich um eine Innensicht, eine Selbsteinschätzung. Nirgendwo aber fiel das Urteil bislang so positiv aus wie jetzt in Oberhausen.

Besonders hoch war die Zustimmung übrigens in Sterkrade. „Befragte aus Alt-Oberhausen geben noch die schlechtesten Bewertungen ab“, so Ehrmann. Am liebsten leben Befragte über 70 Jahre in Oberhausen, die schlechtesten Noten gab es dagegen in der Gruppe der 60- bis 69-Jährigen – ein Hinweis auf zu wenige Angebote für nicht mehr in den Berufsalltag eingebundene, aber noch unternehmungslustige Männer und Frauen?

Überhaupt bedeutet das positive Gesamtbild nicht, dass die Bürger vor Ort keinen Verbesserungsbedarf sähen – das zeigen die Antworten auf weitere Fragen. Es ist ein eindeutiges „Ja, aber“, mit dem die Oberhausener ihrer Stadt gegenüberstehen. So wurde etwa auch die Zufriedenheit mit unterschiedlichen Bereichen wie Freizeitsportangebot und öffentlicher Nahverkehr abgefragt.

„Mit nahezu allen Bereichen sind die Befragten eher zufrieden als unzufrieden“, fasst Steffen Ehrmann das Ergebnis zusammen. „Eine Ausnahme stellt der Zustand der Schulen dar, hier verhält es sich umgekehrt.“ 33 Prozent vergeben in diesem Punkt auf der Skala von eins bis fünf die beiden schlechtesten Werte. Am besten wird das kulturelle Angebot beurteilt – 60 Prozent empfinden es als gut oder sehr gut.

Auf Behinderte
eingestellt?

Auch wollte die NRZ im Rahmen des Bürgerbarometers wissen, wie gut es sich in der Stadt für ganz bestimmte Personengruppen lebt. Wie attraktiv ist Oberhausen für Familien, Kinder, Jugendliche, Senioren und Behinderte? „Für jede der Personengruppen ist Oberhausen aus Sicht der Befragten eher attraktiv als unattraktiv“, so Steffen Ehrmann angesichts der Resultate. „Die einzige Ausnahme ist die Attraktivität für Behinderte.“ Hier schätzen nur 13 Prozent der Umfrage-Teilnehmer die Stadt als attraktiv ein, 25 Prozent vergeben dagegen auf einer Skala von eins bis fünf die beiden schlechtesten Werte.