Oberhausen. . Um die vorgegebenen Sparmaßnahmen zu erfüllen, wurde das Verkehrsnetz der Stoag überarbeitet. Schnellbusse fahren nun nur noch alle 20 Minuten, aber auch neue Strecken gibt es. Insgesamt sollen so 840.000 Euro gespart werden.
Ab Sommer werden in unserer Stadt keine Busse mehr im Zehn-Minuten-Takt fahren. Das ist nur eine der zahlreichen Änderungen, die Fahrgäste der Stoag mit dem neuen Tagesliniennetz erwarten. Schnellbusse (SB) wie die SB 90 und 94 fahren demnach nur noch alle 20 Minuten. Sie befahren Teilabschnitte im Stadtgebiet allerdings parallel und zeitlich so im Wechsel, dass stark genutzte Strecken weiterhin mindestens alle zehn Minuten bedient werden - wenn auch von unterschiedlichen Linien. Einzig die Straßenbahnlinie 112 wird im gewohnten Zehn-Minuten-Takt bleiben. „Wichtig ist, dass unsere Fahrgäste auch künftig die Stadtteilzentren direkt erreichen können, also nicht umsteigen müssen“, sagte Stoag-Vorstand Peter Klunk.
Möglich machte das Jörg Stühling. Im Mai 2010 hat der Verkehrsplaner das Tagesnetz der Stoag auf Schwachstellen untersucht. Seine Vorgabe: Rund 840 000 Euro sollten eingespart werden, der letzte Schritt, um das mehrere Millionen Euro umfassende Sparvolumen zu erreichen, das der Rat im Haushaltssicherungskonzept (HSK) vorgegeben hatte. Zu erreichen sei dieses Vorhaben nur, wenn weniger Fahrzeuge im Einsatz sind, so Stühling. „Gekürzt wurde, wo ein Überangebot bestand.“ Die Stoag zählt regelmäßig, wie viele Fahrgäste welche Linien nutzen, Messungen, die Stühling nun heranzog.
Neue Strecken für alte Linien
Er dünnte das Tagesnetz nicht einfach aus. Er gab alten Linien neue Strecken und entwickelte neue Linien, um Ausfälle auszugleichen. Haltestellen entlang der Weseler Straße etwa werden bisher von den Linien SB 90 im Zehn- und der SB 96 im 20-Minuten-Takt bedient. Ab Sommer wird die SB 96 entfallen, weshalb die SB 90 künftig Holten-Markt als Endhaltestelle haben wird. Ergänzt wird die Linie 90 zwischen Sterkrade und Schmachtendorf von der neuen SB 98, die bis zur Falkestraße fahren wird und dort zur SB 92 wechselt.
„Die Verknüpfungen müssen koordiniert, außerdem die Fahrzeiten neu ausgerechnet werden, damit zum Beispiel nicht zu viele Busse an einer Endhaltestelle stehen“, erklärt Stühling. Vorschläge der Bürger, Mitarbeiter und Interessenverbände arbeitete Stühling ein, koordinierte das Netz mit Verkehrsbetrieben der Nachbarstädte und Anschlüssen an die S-Bahnen. Nun steht sein Konzept, das im Mai offiziell vorgestellt wird.
Zusätzliche Schnellbus-Linie
Schon jetzt ist klar: Künftig wird die Stoag sieben statt bisher sechs Schnellbuslinien einsetzen, die 17 statt bisher 18 Stadtlinien - Busse mit 100er- und 900er-Nummern - ergänzen. Die Anzahl der Linien bleibt also, ebenfalls die der Haltestellen: „Vandalenstraße“ entfällt, dafür bekommt Sterkrade mit „Bachsteg“ eine neue. Verlängert wurden die Fahrzeiten im Schnitt um fünf Prozent. Damit gesteht die Stoag ihren Fahrern einen größeren Zeitpuffer zu, um Verspätungen einzufahren. Mit dem neuen Netz werden allerdings sechs Busse und elf Fahrer weniger benötigt - damit ist die Einsparung von 840 000 Euro gesichert. Stoag-Vorstand Werner Overkamp gibt Entwarnung: „Niemand wird entlassen, die Stellen nur nicht neu besetzt.“