Oberhausen. .
Dem Oberhausener Bus- und Bahnverkehr steht die umfassendste Änderung seit der Wiedereinführung der Straßenbahn bevor. Ab dem 12. Juni 2011 wird es einen komplett neuen Liniennetzplan geben.
Der Aufsichtsrat des Nahverkehrsunternehmens Stoag hat dem am vergangenen Mittwoch zugestimmt, die noch ausstehende Zustimmung des Stadtrates gilt als sicher.
Es ist ein Sparkurs, den die Stoag da steuert, da gibt’s nichts zu deuteln. Und dennoch sei die Vorgabe durch den Rat der Stadt „kein Spardiktat“, sagt der kaufmännische Vorstand Werner Overkamp: „Man kann den Öffentlichen Nahverkehr immer noch gut durchführen.“
Bisherige Maßnahmen wie die Restrukturierung im Unternehmen (etwa im Personalbereich) und Fahrplanänderungen im Detail zu den jährlichen Fahrplanwechseln brachten bereits deutliche Einsparungen, „aber das ist jetzt weitgehend ausgereizt“, sagt Overkamp.
Und auch das Rad hat man nicht neu erfunden: Das „Rückgrat des Netzes“, die SB-Linien, die auf der Nord-Süd-Achse in schneller Folge fahren, sollte in jedem Fall erhalten bleiben. Auch die Verzweigung und Erschließung der Fläche durch die Stadt-Linien (mit den dreistelligen Nummern) hat sich im bisherigen Netz bewährt.
100 Vorschläge
Dennoch blendete man das alte Netz zunächst ganz aus und analysierte die Fahrgastströme und die Verbindungen zwischen den Stadtquartieren, um diese gegebenenfalls zu neuen Linien zusammenzufassen. Das so entstandene Grundgerüst wurde mit Interessenverbänden aus den Stadtteilen, Sozialverbänden, Verkehrsgutachtern, aber auch mit unabhängigen Verkehrsexperten, etwa vom Verband „Pro Bahn“, diskutiert. Letztere hatten Fahrplanänderungen in der Vergangenheit mehr oder minder scharf kritisiert. Den Entwurf des neuen Netzes hätten sie nun „intensiv und konstruktiv begleitet“, bedankt sich Klunk. Schließlich habe man in einem Workshop auch die Mitarbeiter eingebunden. „Rund 100 Anregungen und Vorschläge“ gab’s, sagt Klunk, und sie seien nach Möglichkeit einbezogen worden. Schließlich stimmte man das neue Netz noch mit den Verkehrsbetrieben in den Nachbarstädten ab.
Das Ergebnis: Sieben SB-Linien (heute sechs) sollen das Grundgerüst bilden. Obwohl sie im 20-Minuten-Takt verkehren, ergibt sich durch die Verknüpfung auf den Hauptachsen ein 10-Minuten-Takt. Ergänzt werden sie durch 17 Stadt-Linien (heute 18). Bei den 355 Haltestellen ändert sich wenig: Bis auf zwei („Vandalenstraße“ entfällt, „Bachsteg“ kommt neu hinzu) bleiben alle erhalten.
An neue Linien-Nummern und Wegstrecken (siehe Box unten) werden sich die Stoag-Kunden allerdings erst gewöhnen müssen, weiß Stoag-Pressesprecherin Sabine Müller. Im Frühjahr, sobald der neue Fahrplan im Detail festgezurrt ist, sollen alle Haushalte mit der Stoag-Kundenzeitschrift über das neue Netz informiert werden. Zudem gibt’s dann Informationen im Internet, zur Einführung dann auch an den Stoag-Kundencentern und am Infomobil vor Ort.