Oberhausen. Die Oberhausener Karnevalszüge prägten schon Dramen und Kurioses. Ein Prinz startete in kugelsicherer Weste. Einmal stand ein Wagen in Flammen.
Karnevalsprinz schleudert Handy statt Kamelle vom Wagen
Kein Anschluss unter dieser Nummer! Zumindest zwischenzeitlich muss Prinz Dubby I. (Holger Dubberke) 2018 auf sein Handy verzichten. Im Kamelle-Rausch wirft der Regent im Dreigestirn sein Telefon einfach mit vollen Händen vom Umzugswagen. Handy, Helau!
Was war geschehen? Dubberke legt das Mobilsprechgerät während des Kinderkarnevalszugs einfach ins Kamelle-Fach ab. Der Prinz (selbst bekennender Schalke-Fan) möchte sich über die Bundesliga-Ergebnisse informieren und diese per Lautsprecher-Durchsage an die Zugbesucher weitergeben.
Doch wenig später ist das Handy unauffindbar. Nach dem Zug wählt der ratlose Regent über das Telefon seiner Frau seine Handy-Nummer an. Und siehe da: Es meldet sich die Polizei. Ein ehrlicher Schnapper hat das versehentlich und unbemerkt mit der Kamelle vom Wagen geworfene Handy gefangen und den Beamten übergeben. Ein glücklicher Prinz: „Ich habe das Handy ohne eine Macke zurückerhalten.“
Nachdem unsere Redaktion über das „kuriose Wurfmaterial“ berichtet, greifen auch andere Medien und Nachrichtenagenturen das Kuriosum auf. Sogar in den USA berichten Radiosender davon.
Entsorgte CDs von Michael Wendler als Wegwerfmusik
Apropos Wurfmaterial! Bei jecken Geschenken kann man Oberhausener Narren keine mangelnde Kreativität vorwerfen. 2017 gibt es bei den Karnevalszügen ein schräges Schlager-Recycling. Im Mittelpunkt: Schlagersänger Michael Wendler („Sie liebt den DJ“, „180 Grad“).
Der damals bereits polarisierende, heute nach Schwurbelaussagen zu den Corona-Maßnahmen stark umstrittene Popschlagerbarde landet plötzlich bei den Karnevalszügen in Osterfeld und Oberhausen statt Kamelle in Narrenhänden. Was war geschehen? Eineinhalb Tonnen originalverpackter CDs von Michael Wendler waren zuvor auf mysteriöse Weise in Altkleider-Containern der Kolpingsfamilie in Dortmund gelandet.
Der katholische Sozialverband fürchtet daraufhin hohe Kosten für Lagerung und Entsorgung der von Unbekannten illegal abgeladenen Silberlinge. Doch dann schlägt der damalige Oberhausener Stadtprinz Mario I. Hochmuth (selbst kein Wendler-Fan) zu. Er übernimmt einen großen Teil der CDs, um diese beim Karnevalszug zu verschenken. Quasi als Wegwerfmusik! Angenehmer Nebeneffekt: Dafür landet eine Prinzen-Spende bei Oberhausener Hilfseinrichtungen.
Dreiste Einbrecher erbeuten 120 Bockwürste aus Karnevalslager
Großer Schreck vor den Karnevalszügen. Dreiste Einbrecher nehmen 2023 ein Karnevalslager der 1. KG Königshardt ins Visier. Die Ganoven brechen mit roher Gewalt ein und räumen aus, was sie in die Hände bekommen. Glück im Unglück für die Karnevalisten: Die meisten Paletten mit dem teuren Wurfmaterial befinden sich noch gar nicht im Lager. Sie sollen erst wenige Tage später vom Großhändler abgeholt und eingelagert werden.
Trotzdem machen die Gangster fette Beute: 120 Bockwürste sacken die Unbekannten ein. Die Lebensmittel halten die Narren für die eigene Altweibersitzung bereit. Auch zehn Kilogramm Käse sind plötzlich unauffindbar. Der Verein schaltet die Polizei ein. Auch an den parkenden Karnevalswagen machen sich die Eindringliche offenbar zu schaffen. Sie hinterlassen Spuren durch Luftschlangen.
Nach Morddrohung – Stadtprinz fährt mit kugelsicherer Weste
Hier hört der Spaß endgültig auf! Stadtprinz Mario Hochmuth absolviert im Februar 2017 mit einer kugelsicheren Weste unter seinem Prinzenornat den großen Karnevalsumzug in der Oberhausener Innenstadt. Der Grund: In der Nacht auf Tulpensonntag ist bei einem Nachbarn eine Todesdrohung gegen den Karnevalsprinzen eingegangen.
Die Polizei nimmt schnell die Ermittlungen auf, überprüft den Karnevalswagen des Regenten – und bewertet den Drohanruf letztlich als nicht ernsthaft. Trotzdem verstärken die Beamten beim Sonntagszug vorsorglich die Sicherheitsvorkehrungen. Zwei Polizisten begleiten den Stadtprinzen, fahren sogar auf dessen Karnevalswagen mit. Letztlich verläuft der Zug mit Zehntausenden Besucherinnen und Besuchern zum Glück ohne Vorkommnisse.
Trotzdem bleibt der eigentlich schönste Moment für den Karnevalsprinzen eine besondere Stresssituation. An eine Absage denkt der Regent vorher aber trotzdem nicht: „Wir lassen uns mit solch einer traurigen Aktion von manchen Leuten den Karneval nicht kaputt machen.“
Karnevalswagen fängt Feuer – Retter zögern keine Sekunde
Großer Schock kurz vor dem Start des Kinderkarnevalszuges in Osterfeld: Im März 2019 fängt ein Karnevalswagen plötzlich Feuer, als dieser auf der Rheinischen Straße für die bunte Parade vorbereitet wird. Die Polizei geht davon aus, dass sich Kraftstoff beim Nachtanken eines Stromgenerators entzündet hat. Sechs Personen werden verletzt, ein Mann erleidet schwerste Verbrennungen.
Dass nicht noch mehr passiert, liegt an umstehenden Passanten, die beherzt eingreifen. Darunter: Thomas Radberg und Mark Notthoff. „Wir hörten plötzlich ein Zischen, dann knallte es schon.“ Die beiden Wagenbegleiter des Kinderwagens der Senatorengemeinschaft „Die Bernhardiner“ sehen einen Mann, der mit einem brennenden Kostüm vom Wagen springt. Radberg und Notthoff handeln sofort, löschen das Feuer teils mit den eigenen Händen. Sie retten dem Unfallopfer zusammen mit weiteren Ersthelfern damit das Leben.
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