Oberhausen. Mario I., Stadtprinz von Oberhausen, hat vor dem Umzug am Sonntag eine Morddrohung erhalten. Polizei ermittelte und sorgte für besonderen Schutz.

Eindrücke vom Oberhausener Karnevalsumzug

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    Stadtprinz Mario I. (Hochmuth) ist vor dem Sonntagszug in der Oberhausener Innenstadt durch einen unbekannten Anrufer bedroht worden: Nach unseren Informationen ging in der Nacht auf Sonntag bei einem Nachbarn eine Todesdrohung gegen den Regenten für den Sonntagszug ein. Die Polizei ermittelte, überprüfte den Karnevalswagen des Regenten und bewertete den Drohanruf letztlich als nicht ernsthaft.

    Trotzdem verstärkte die Polizei am Sonntag vorsorglich die Sicherheitsvorkehrungen. Zwei Beamte begleiteten den Prinzen auf seinem Karnevalswagen. Sie standen gemeinsam mit der Tollität auf dem erhöhten Aufbau seines Wagens. Der Stadtprinz trug außerdem während des gesamten Karnevalsumzuges eine kugelsichere Weste unter seinem Ornat.

    „Wir lassen uns den Karneval nicht kaputt machen“

    Der Prinz hatte noch in der Nacht von dem Anruf erfahren und einen Auftritt bei einer Prunksitzung in Buschhausen abgebrochen. Uns sagte er am Sonntag: „So etwas beschäftigt einen natürlich bis in die Nacht. Aber mir ist es wichtig, dass wir uns mit solchen traurigen Aktionen von manchen Leuten den Karneval nicht kaputt machen lassen.“

    Am Sonntag versammelten sich rund 165.000 Jecken entlang der Zugstrecke. Am Ende des Umzuges zeigte sich Einsatzleiter Georg Bartel von der Polizei insgesamt zufrieden mit dem Einsatzverlauf: „Insgesamt ziehen wir auch in diesem Jahr wieder ein positives Fazit. Uns sind bisher keine herausragenden Vorfälle bekannt geworden.“

    So feierte Oberhausen seinen Innenstadt-Umzug 

    Die Karawane zieht weiter... 59 Karnevalswagen mit 768 Wagenmetern schlängelten sich am Sonntag durch die Innenstadt: Und sie haben wieder das närrische Glück auf ihrer Seite. Der Kamelle-Regen ist das einzige, was vom Himmel fällt. Kein Sturm, kein Regen, dafür mächtig Helau. Petrus ist zurück im Elferrat.

    Mario I. steuert als Prinz von Groß-Oberhausen durch die Straßen, sein Heimspiel sehen nach Angaben von Polizei-Einsatzleitung und Zugleiter rund 165 000 Untertanen am Wegesrand.

    Auf den Wagen findet sich viel Anerkennendes zur Region. KG Glück auf, KG Eisenheim Zick-Zack und Weiss-Grün Hoag erinnern an die industrielle Vergangenheit der Stadt: „Stolz auf gestern — stolz auf heute!“ Dass nicht alles heile Welt ist in der Stadt, thematisierte die KG Blau-Gelb St. Marien mit einer detailreichen Arbeit auf ihrem sonst sehr fröhlichem Narrenschiff: Sie beschäftigten sich kritisch mit dem AfD-Parteitag in der Luise-Albertz-Halle und zeigten eine Person, die mit einem Fußtritt aus der Stadthalle befördert wird – in der Hand einen unterschriebenen Mietvertrag. Klare Kamelle-Kante!

    Feinste Sprayerkunst zeigte die 1. KG Königshardt: Dass ein bisschen Wild-West auch in Oberhausen möglich ist, visualisierten die Hardter nämlich mit einer durch einen Graffiti-Profi erstellten Westernstadt. Nicht nur die Wagenbesatzung fuhr auf Cowboy und Indianerkostüme ab. Drei Pferde mit Erfahrung von Düsseldorfer Jeckenparaden trugen echte Lassoträger durch die Straßen.

    Das macht Eindruck. Viele Narren öffneten ihre Fenster und bauten Musikboxen in ihren Vorgarten. Ein Grüppchen feierte an der Nohlstraße optisch ganz gesund als Gemüsegarten, allerdings mit gar nicht mal so vegetarischen Snacks. In ihrem mitgebrachten Picknickkorb lagerten massig Mettwürstchen. Motto: „Fleisch ist heute mein Gemüse!“

    Wieder mächtig in Jubellaune. Die Rathauskurve ließ Hüte und Schirme gen Himmel steigen. Kamelle-Fangbehälter der ersten Güte. Unangenehm fielen vor der Stadthalle sehr viele zerbrochene Glasflaschen auf. Darauf hatte man sich vor dem Elsa-Bränd-ström-Gymnasium vorbereitet: Die vornehmlich jugendlichen Narren wurden durch die Polizei an einer Sicherheitsschleuse abgetastet. Es herrschte Glasflaschenverbot.

    Schöner war es dagegen dort, wo sich vor allem jecke Familien eine Stelle zum Mitschunkeln suchten. Andere hatten sich da schon längst eine Zugfete gesichert, getreu dem Motto eines Stimmungsschlagers: „Wo war ich in der Nacht von Freitag auf Montag?“ (dihei)