Oberhausen. Eine rekordverdächtige Kirmes geht in Oberhausen zu Ende. Karussells, Preise, Wetter, WC-Wagen und Kirmes-Song: So lautet das Rummel-Fazit.

Sie kam, sie siegte, sie geht - oder eben fährt wieder: Die Sterkrader Fronleichnamskirmes hat sich nach der dreijährigen Pause (davon gut zwei Jahre wegen der Corona-Krise) in Oberhausen spektakulär zurückgemeldet. Was lief gut, was muss verbessert werden - und was bleibt hängen? Unsere Übersicht.

Wie viele Besucher sind gekommen?

Sechs Kirmestage - und jede Menge Zuspruch. Eine Million Besucher lautete das Ziel der Macher von Stadt Oberhausen und Schausteller. Schon am Montagnachmittag heißt es aus dem Rathaus: „Wir hatten ganz hervorragende Tage, insbesondere am Mittwoch, Donnerstag und Freitag. Hätte es die schwüle Hitze am Samstag nicht gegeben, hätten wir die Rekordzahl von einer Million Besucher deutlich übertroffen.“ Die Macher sind mit dem Besuch also sehr zufrieden.

Wann war am meisten los?

Schwer zu sagen. Der Donnerstag gilt als bester seit Jahrzehnten - auch weil die Besucher schon um 11 Uhr in Massen kamen und der Zulauf bis Mitternacht nicht abriss. Der Kirmesheiligabend (Mittwoch) bleibt für die Bierstände aber höchster Feiertag. Auch der Freitag: gut besucht. Ein Schauer am späten Sonntag spülte kurzzeitig die Straßen leer, doch vorher drängten sich die Kirmes-Fans. Sicher auch, weil der sehr heiße Samstag mit 34 Grad den Asphalt kochen ließ.

Wo drängten sich die Leute?

Der Biergarten von Steinmeister bleibt Party-Hotspot. Schon am Kirmesheiligabend hatten die Gummibärchen-Schnaps-Erfinder viele junge Fans an ihrer Seite. Auch die Kombination mit dem Karussell „Break Dance“ passte. Am Eichelkampbunker gab es fast immer zähflüssigen Bummel-Verkehr. Auch vom Neumarkt bis Sterkrader Bahnhof musste man Zeit einplanen. Die recht enge Ostrampe verdichtete den Spaziergang.

Wie waren die Preise?

Schon vorher war klar: Die Preise aus 2019 waren nach drei Jahren Inflation und hohen Einkaufs- und Energiepreisen kaum zu halten. Die Teuerung traf auch die Kirmes-Besucher und belastete die Geldbörse.

Für das 0,25-Liter-Glas Bier waren oft 3 Euro fällig. Zum Vergleich: In der Eckkneipe kostet das etwas kleinere 0,2-Glas meistens knapp unter zwei Euro - auf der Centro-Promenade das etwas größere 0,3-Glas allerdings in der Regel zwischen 3,40 und 3,90 Euro.

Karussells drehten sich im Kern zwischen 3,50 Euro (Raupenbahn) und 7 Euro (Riesenrad). Einige Schausteller, wie beim Bellevue-Riesenrad, hielten den Preis aber tatsächlich unverändert. Ansonsten: Kirmes-Eis ab 2 Euro. Currywurst ab 4 Euro. Kinder-Schiffschaukel 2,50 Euro. Prager Schinken ab 7 Euro.

Wie war die Atmosphäre?

Bei vielen Schaustellern heißt es: „Die Leute haben sich nach so langer Zeit nach einer Rückkehr gesehnt. Das haben wir gespürt.“ Tatsächlich nutzten Aktive aus Sportvereinen, Familien, Nachbarn und Freundeskreise den Rundgang in Herdenformation.

Welche Karussells waren besonders umlagert?

22 Großfahrgeschäfte, 16 Kinderkarussells - die Besucher hatten wieder Lust am Nervenkitzel. Das Riesenpendel „Fighter“ (Neumarkt), die 5G-Scheibe „Take off“ (Großer Markt) und der 40-Meter-Kreisel „Konga“ (Hirschberg) stachen heraus.

Was waren die ungewöhnlichsten Kirmesbuden?

Unterhaltungsbuden sorgten für Schmunzler: Blumenpflücken und Quallenwerfen. Einmal konnten Kinder Stoffblumen aus einer Wiese ziehen. Woanders mussten Quallen-Nachbildungen per Hammer-Schleuder ins Ziel geworfen werden. Schrägster Trostpreis für Erwachsene: Ein Himbeer-Likör mit dem Namen „Holla die Waldfee“. Kuriosester Snack: Rauchige „Nitro Pops“-Happen - eine Mischung aus Popcorn und Eiscreme.

Welche Klassiker zogen?

Die Boxbude „Fight Club“ sagte kurzfristig ab. Dafür rannten die mechanischen Figuren beim Kamel- und Pferderennen. Auch die nostalgische Raupenbahn mit Liebesverdeck zieht auch noch nach etlichen Jahrzehnten an. Erstaunlich: Der Blumenverkauf neben dem Bunker an der Brandenburger Straße lockte ungebremst die Hobby-Botaniker - und sorgte für sperriges Kirmesgepäck.

Welcher Song schallte oft?

Biergärten wie „Zum Ritter“ und „Uerige Treff“ stellten eigene Bands auf die Bühne. Bei „Traber“ ließ ein DJ zappeln. Im „Dorfstadl“ beschallte ein Allein-Unterhalter. Es gilt: Helene Fischer, Andrea Berg und Andreas Gabalier gehen immer - die Schlager-Fraktion hat die Kirmes im Griff. Gerade zu späterer Stunde gab es aber eine unangefochtene Hymne. Die geschmacksfreie Ballermann-Zote „Layla“ von DJ Robin und Schürze erzielte die höchste Mitsingquote.

Was muss besser werden?

Es waren weniger WC-Wagen platziert als sonst. Besonders am Kleinen Markt mussten die Besucher längere Wege zurücklegen. Das ist ärgerlich, weil dort zwei, drei Bierstände zapften. Eine Pinkelpause kostete sonst zwischen 50 und 70 Cent.

Blieb es auf der Kirmes friedlich?

Die Polizei meldet keine besonderen Vorkommnisse. Zwar gab es Festnahmen, Gewahrsamnahmen und Platzverweise. Auch Anzeigen wegen Körperverletzung, Raub und Drogenhandel wurden geschrieben. Angesichts der langen Spielzeit und hohen Besucherzahl sagen die Beamten aber: ruhig und störungsarm.