Oberhausen. Jetlag, Ghost Rider, Take off: Welche Karussells sind bei Rummel-Fans in Oberhausen besonders beliebt? So kommt die Sterkrader Kirmes bislang an.

„Jetzt noch einmal abheben, jetzt bitte einsteigen…“ Der Schall aus dem Karussell-Cockpit führt in eine gefühlte Endlosschleife und endet abrupt mit einem langgezogenen Tröten, das jedem Schiffshorn Konkurrenz macht. Die Sterkrader Fronleichnamskirmes spielt ihren typischen Soundtrack. Die Karussell-Besitzer werben um die Gunst der Geschwindigkeits-Junkies.

380 Schausteller, knapp 40 große und mittelgroße Karussells. Die Schüttellaune nach der langen Corona-Zwangspause spüren die Kirmes-Architekten zum Start des sechstägigen Spektakels deutlich. „Die ersten Rückmeldungen der Schausteller sind positiv“, sagt der städtische Bereichsleiter Horst Ohletz. „Die Karussell- und Budenbesitzer hatten sehr gut zu tun.“

>>> Eine Bilderstrecke mit vielen Fotos der Fronleichnamskirmes gibt es unter diesem Link: Fronleichnamskirmes in Oberhausen <<<

„Der Donnerstag war ein Rekordtag“, ergänzt Kristoffer Krenz von der Werbegemeinschaft Oberhausener Kirmessen. „Einer der besten Donnerstage seit Jahrzehnten.“ Einige Schausteller, wie am Riesenpendel „Fighter“ (Neumarkt), mussten kurz vor Mitternacht ihre Kasse sogar früher schließen, um noch alle Fahrchip-Besitzer rechtzeitig vor dem Feierabend bedienen zu können. Das Ziel bis Montag: eine Million Besucher.

Das deckt sich mit den bisherigen Beobachtungen - auch weil die Sonne satt scheint, sich die Temperaturen aber im Gegensatz zur hitzigen Prognose für Samstag (32 Grad) noch im Rahmen halten.

Kirmes in Oberhausen: Hitze - Frühstückseis und Wildwasserbahn

Dennoch: Erfrischungen sind bereits gefragt. Vor den Eiswagen von Schmalhaus (Technisches Rathaus, Neumarkt) bilden sich schon am Donnerstagvormittag Schlangen. Frühstückseis! Auf der Wildwasserbahn (Eichelkampbunker) sorgen die Waggons für eine hohe Spritzquote.

„Fast wie im Freibad“, finden etliche Jugendliche, die den Rummel dort gegen die Badehose eintauschen. Das Laufgeschäft „Atlantis“ (Hirschberg) zieht die Besucher sogar unter Wasser - allerdings ohne echtes Wasser. Im Schatten erfrischt die Hütte trotzdem.

Überall, wo der Fahrtwind zischt, stehen Karussell-Kenner an: Auf 120 Stundenkilometer bringt es die Riesenschaukel „Konga“ (Hirschberg), drückt mit Nebeleffekten und sogar dekorativen Feuersäulen aber schon wieder auf die Temperatur. „Kein neues Karussell, aber es kribbelt immer noch gut“, finden sie in der Warteschlange. Klar: Das Pendel rattert bis auf 45 Meter Höhe.

Nebenan beim Drehkreisel „Jetlag - The Ride“ bewerben sich die Betreiber für die Schüttelbestmarke. Während Gäste im benachbarten Biergarten nur ehrfürchtig die Berliner Weiße umrühren, drehen sich Träger, Greifarme und Sitzgondeln für 24 Unerschrockene separat. Das Remix-Karussell startete erstmals kurz vor der Pandemie - ist also ein Neuling. Das merkt man am Kassenhäuschen: Guter Zulauf!

Kirmes in Oberhausen: Bauchkrampf-Pokal noch nicht vergeben

Am Großen Markt fehlt diesmal das doppelstöckige Imbisshaus an der Kreuzung zum Eugen-zur-Nieden-Ring. Der Teller ist trotzdem gefüllt - beim Großkarussell „Take off“. In 60 Grad Schräglage erreicht die Flitzer-Scheibe auf 17 Metern Höhe laut Betreiber 5G-Kräfte. „Erst fahren, dann essen“, sagen zwei Jungs mit Karussell-Chips in der Hand sehr weise. Mahlzeit!

Was kosten die Großkarussells? Unterschiedlich - im Kern zwischen 4 und 7 Euro.

Erst kurz vor knapp raste das High-Speed-Karussell „Ghost Rider“ (Zilianplatz) nach Sterkrade. Und kann sich ebenfalls um den Bauchkrampf-Pokal bewerben. „Das hier?“, zupft eine junges Mädchen am Shirt des Vaters, während der wohl lieber hastig den benachbarten Bierstand angesteuert hätte.

Die 16 Gondel-Reihen mit 32 Plätzen drehen sich tatsächlich so rasant, dass ängstliche Kirmesgänger vor Schreck wohl eher blass werden. Aber gut, „Die große Geisterbahn“ (Neumarkt) ist ja sowieso nicht weit entfernet. Für beide Fahrgeschäfte gilt: Der Zuspruch ist nicht erschreckend, sondern üppig. Die Leute stehen geduldig an.

Kirmes in Oberhausen: Guter Besucher, bislang ruhige Polizei-Lage 

Zur Hauptzeit kommt es stellenweise zu zähflüssigem Bummel-Verkehr. Vor allem vor dem Steinmeister am Eichelkampbunker sowie zwischen Zilianplatz und Neumarkt.

Die Polizei spricht aber an den ersten beiden Kirmestagen von einem ruhigen und störungsarmen Verlauf. Es kommt vornehmlich abends zu einigen Platzverweisen und Anzeigen - hinzu wandern zwei Personen ins Gewahrsam und es gibt eine Festnahme. Gerade am Mittwochabend zeigen viele patrouillierende Beamte Präsenz.

>>> Der Kirmes-Fahrplan für die kommenden Tage

Göttlicher Beistand: Bei der Kirmeseröffnung sprach der neue Propst von St. Clemens, André Müller, mit dem evangelischen Kollegen Thomas Fidelak den Segen. Müller: „Aus dem Sauerland kenne ich vorwiegend Schützenfeste und freue mich über eine so große Kirmes rund um die Kirche.“

Bei der Sterkrader Fronleichnamskirmes geht es für 380 Schausteller weiter. Am Samstag öffnet die Kirmes von 11 bis 1 Uhr. Am Sonntag und finalen Montag geht es zwischen 11 und 24 Uhr weiter. Feuerwerk am Montag: 23 Uhr.

Den Samstag haben die Rummel-Macher zudem zum Familientag ernannt. Dann wollen die Clowns Oli und Felinchen die Kinder bespaßen. Für Erwachsene gibt es in vielen Biergärten Live-Musik.