Oberhausen. Der Wechsel von Centro zu Westfield ist vollzogen. Doch wird Oberhausen im neuen Schriftzug an den Rand gedrängt? Der Betreiber-Chef äußert sich.

Besonders im Dunkeln fallen sie sofort ins Auge. Über den Eingängen und vor der Parkhäusern am Centro Oberhausen leuchten die neuen Westfield-Logos im tiefen Rot. Am Donnerstag hat das große Einkaufszentrum den Wechsel zum Vorzeige-Objekt des französischen Betreibers Unibail-Rodamco-Westfield ganz offiziell vollzogen.

Geladene Gäste um Oberbürgermeister Daniel Schranz flanieren dafür auf dem Balkon an der Coca-Cola-Oase. Es werden Mini-Burger serviert. Und Sektgläser gereicht. Centro-Chef Marcus Remark trägt zum Anzug weiße Turnschuhe mit Westfield-Logo. Dem Zufall wird wenig überlassen.

Centro Oberhausen: Betreiber-Chef setzt weiter auf lokale Bindung

Nur einer aus dem Tross der Gäste hält eine Ansprache: Andreas Hohlmann, Deutschland-Chef vom Centro-Eigentümer Unibail-Rodamco-Westfield. Und er stellt das neue Flagship-Einkaufszentrum Westfield Centro in eine Reihe bekannter Weltmetropolen. „Es ist eines der besten in ganz Europa!“ Hohlmann spricht von Champions League.

Doch einige Kunden hatten zuvor befürchtet, dass der neue Name das Centro und damit Oberhausen an den Rand drängt. Während „Westfield“ mit einer verschnörkelten, amerikanisch angehauchten Schriftart dominiert, wirkt der Zusatz „Centro“ deutlich kleiner. Fällt der lokale Bezug am Ende komplett weg?

Manager Hohlmann wird hier auf Nachfrage deutlich: „Ich kann ausschließen, dass der Name Centro ganz verschwindet. Die lokale Bindung ist wichtig. Es wird sie weiter geben.“ Schließlich sei man so gesehen keine Marke wie Coca-Cola. Die Wandel zum Flagship-Standort biete aber zugleich wichtige Vorteile.

Centro Oberhausen: Viel Platz im Umland der Neuen Mitte "einmalig"

Mit dem neuen Namen möchte das Unternehmen das Centro Oberhausen vor allem international bekannter machen. Neben Besuchern aus dem Tourismus-Geschäft sollen Investoren und attraktive Branchen-Ketten nach Oberhausen gelotst werden. Westfield sei für das Centro wie eine TÜV-Plakette.

Viele Mieter, wie das Modehaus Mango, sind mit eigenen Vorzeige-Läden bereits unter dem Dach des Centro Oberhausen vertreten. Sogenannte Flagship-Stores definieren sich durch ihre Ladengröße, das Warenangebot oder besonderen Service – ein Vorteil im Wettbewerb mit dem nüchternen Online-Handel.

Betreiber-Chef Hohlmann sieht in Oberhausen zudem mit einem besonderen Vorteil ausgestattet - die Fläche im Umland. Während diese in dicht zugebauten Weltstädten rar sei, besitze der Standort eine ungewöhnliche Breite. „Das ist einmalig.“

Der geplante Freizeitpark mit landwirtschaftlichen Angeboten von Karls Erlebnis-Dorf sei eine wichtige Komponente. Hohlmann spricht von einer Größe von 70.000 Quadratmetern, die auf dem Gelände des ehemaligen Centro-Parks bespielt werde.

Centro Oberhausen: Kunden bleiben länger vor Ort - mehr Freizeit-Angebote

„Wir wollen auch in Oberhausen Freizeit-Erlebnisse schaffen“, sagt der Manager. „Früher gingen die Menschen einkaufen und traten schnell den Weg nach Hause an. Heute geht es um eine längere Verweildauer. Um qualitatives Essen und Unterhaltung.“

Die Branchenmischung werde sich in den kommenden Jahren verändern. Zur bislang dominierenden Mode- und Bekleidungssparte setzt Hohlmann auf Fitness, Wellness und Gesundheit. Ein Thema, das auch für das Centro interessant ist.

Leerstehende Shopping-Tempel, so wie sie in den USA manchmal zu finden sind, schließt Hohlmann auch in Deutschland nicht aus. Darum sei es wichtig, Einkaufszentren stetig weiterzuentwickeln. Kleinere Anbieter, wie das Bero-Zentrum, sprechen wiederum ein anderes Publikum an als die Großen der Branche und dienen vor allem der Nahversorgung.

>>> 25 Jahre Centro Oberhausen - neuer Name

Der Wechsel von Centro Oberhausen zu Westfield Centro absolviert das Einkaufszentrum in der Neuen Mitte Oberhausen im Jubiläumsjahr. Seit dem 12. September 1996 öffnet die Shopping-Mall auf dem ehemaligen Thyssen-Gelände.

Vor der Corona-Krise, im Jahr 2019, zählte das Centro Oberhausen rund 15 Millionen Kunden. Mit den Nachbarn aus dem Freizeitsektor wie Sea Life, Cinestar-Kino und Gasometer sind es sogar 23 Millionen Besucher.