Oberhausen. Der neue Name für das Centro Oberhausen überrascht viele Kunden – und enttäuscht so manchen. Das denken die Werbeprofis über „Westfield Centro“.
Zum 25. Bestehen im September 2021 wird das überregional bekannte Einkaufszentrum „Centro Oberhausen“ in „Westfield Centro“ umbenannt – diese Nachricht der Centro-Eigentümer Unibail-Rodamco-Westfield (URW) von Mittwochmorgen ist bei eingefleischten Centro-Stammkunden nicht sofort auf helle Begeisterung gestoßen.
Den gewohnten Namen „CENTRO.“ mit dem durch die Farbe Magenta und dem weißen Punkt besonders herausgestellten Buchstaben „O“ für Oberhausen soll man plötzlich vor allem als „Westfield“ in knallrot mit großem W wahrnehmen? „Im Ruhrgebiet wird man doch weiter sagen, wir gehen jetzt ins Centro nach Oberhausen und nicht von Westfield sprechen“, meinen nicht wenige Leserinnen und Leser.
Ein Revier-Fan schreibt verärgert: „Nun mal eben den Namen CentrO Oberhausen eliminieren und schon ist es langweilig, austauschbar und beliebig.“ Ein anderer verwechselt Westfield, extra oder nicht, auch noch mit „Winfield“, einer Zigaretten-Marke von British American Tobacco: „Westfield ist ein schöner Zigarettenname!“ Und schlussfolgert: „Einen erfolgreichen Namen sollte man niemals umbenennen!“
Marke „Westfield“ in Europa noch unbekannt
Tatsächlich gilt die Marke „Westfield“ in angelsächsischen Ländern bei vielen zwar als Flaggschiff-Name besonderer Shopping-Center von Unibail-Rodamco-Westfield, sie ist aber in Europa außerhalb von Großbritannien weitgehend unbekannt. Dies soll sich durch eine ganze Reihe von Umbenennungen verschiedener Unibail-Shopping-Center in europäischen Metropolen wie Wien, Lyon und Barcelona ändern – mit entsprechenden Werbekampagnen. Der Betreiber von 87 Shopping-Centern in zwölf Ländern will mit seiner Premium-Marke neue Wirkungsmacht bei Handels- und Dienstleistungsanbietern, aber auch bei Kunden wie Touristen erzielen.
Und so reagieren die Profis der Werbe- und PR-Branche in Oberhausen, aber auch die gewählte Stadtführung auf den einschneidenden Namenwechsel des beliebten Einkaufszentrums vor Ort relativ gelassen, ja, sie freuen sich sogar recht einhellig über die neue Marke „Westfield“ in Oberhausen.
Oberbürgermeister Daniel Schranz ist nur ein wenig wehmütig, dass die besondere Hervorhebung von Oberhausen im bisherigen Centro-Namen und in den bisherigen Centro-Logos seiner Stadt künftig wegfällt, weil die Buchstaben von „Centro“ künftig nur in weißen Lettern dargestellt werden. „Auch wenn ich finde, dass der Name unserer schönen Stadt nicht oft genug genannt werden kann, kann ich mit der Umbenennung sehr gut leben“, meint der Christdemokrat. „Erstens steht die Umbenennung für eine weitere Aufwertung des Einkaufszentrums im Portfolio des Betreibers. Und zweitens bin ich der festen Überzeugung, dass nach 25 Jahren ,Centro Oberhausen’ mindestens in Deutschland niemand Centro hören kann, ohne dazu auch Oberhausen zu denken.“
Zu altmodisch und krakelig?
Mit der optischen Gestaltung des neuen „Westfield Centro“-Schriftzuges haben die Werbeprofis in Oberhausen keine Probleme. Unter dem roten Schriftzug „Westfield“ mit betontem W und sehr amerikanisch wirkenden schrägen Buchstaben steht nur noch klein „CENTRO“ (ohne Punkt) in weißen Großbuchstaben. Das „O“ für Oberhausen wird nicht mehr hervorgehoben.
„Dass das O wegfällt, finde ich nicht schlimm. Das frühere schräge O hielt ich ohnehin schon immer für unsäglich“, meint „Contact“-Geschäftsführer Norbert Lamb. Es gehe ja auch nicht um Oberhausen allein, sondern um die gesamte Metropolregion Ruhr. Die Schrift „Westfield“ selbst empfindet Lamb allerdings als „zu old school und das W zu krakelig“. Aber das sei nun einmal die eingeführte Markenoptik von Westfield.
Für Norbert Lamb, Geschäftsführer der Oberhausener Kommunikationsagentur „Contact“, bedeutet die Umbenennung durch den in Paris sitzenden Eigentümer eine klare Aufwertung des Centros. „Es ist eine Konzernentscheidung, einen Teil ihrer Shopping-Center als Elite zu präsentieren – und das Centro gehört zum Premiumprodukt dazu. Das Centro wird damit positiv aufgeladen.“
Hans Piechatzek, Geschäftsführer der Oberhausener Werbeagentur „Move-Elevator“ mit Sitz direkt am Centro, ist normalerweise kein großer Freund von Umbenennungen, im Branchen-Jargon auch „Rebranding“ genannt. „Wenn man einen anderen Namen oder ein geändertes Logo anbringt, nur um etwas anderes zu machen, dann ist das nicht zielführend. Hier steckt aber vom Centro-Eigentümer eine klare Strategie hinter – und das finde ich super.“
Der Name „Centro“ bleibe ja im neuen Namen bestehen, zugleich werde das Einkaufszentrum nun Teil einer globalen Premium-Strategie. „Das Centro gehört damit zu den wichtigsten Shopping-Centern in Europa, das wertet den Standort unglaublich auf. Daraus leiten sich ja auch neue Investitionen ab.“ Das Centro habe damit die Chance, Standort von Flaggschiff-Läden berühmter Handelsmarken zu werden, die es sonst so an kaum einem anderen Ort gebe.
Sein Geschäftsführer-Kollege Markus Lacum, der die Marke „Westfield“ aus seinen USA-Aufenthalten gut kennt und als besondere Premium-Marke schätzt, hofft, dass nun noch mehr Touristen nach Oberhausen kommen: „Die Anziehungskraft des Centros wird gerade bei amerikanischen Europa-Besuchern durch die Marke Westfield deutlich zunehmen.“