Oberhausen. Im Großaquarium Sea Life am Centro Oberhausen hat ein neuer Tiefseeraum eröffnet. Das gibt es in den Becken und Gängen zu sehen.
Normalerweise durchqueren die Besucher im Großaquarium Sea Life neben dem Centro Oberhausen gut beleuchtete Gänge – in einem umgestalteten Teilbereich müssen die Besucher auf allzu lichte Momente nun allerdings verzichten.
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Das liegt daran, dass in den Becken einige Meeresbewohner schwimmen, die normalerweise in tieferen Regionen der Gewässer heimisch sind. Neben direkt einsehbaren Aquarien steht eine komplett abgedunkelte Box, bei der man vor dem Betrachten kleine Sehschlitze zur Seite schieben muss. Dahinter tummeln sich Laternenfische, die gerne in 200 Meter Tiefe schwimmen und erst in der Dämmerung in höhere Regionen vordringen.
Sea Life am Centro Oberhausen zeigt Laternenfische
Die schmalen Körper und das verhältnismäßig große Maul und die bulligen Augen der Lieblinge der Dunkelheit können die Besucher allerdings nicht direkt erkennen. Dafür fallen die Leuchtorgane der Laternenfische aber umso mehr auf. Die Wissenschaftler gehen davon aus, dass das putzig anmutende Lichtspiel tatsächlich wichtige Aufgaben bei der Kommunikation innerhalb des Schwarms und bei der Partnerwahl erfüllt. Im Sea Life wirkt das Innenleben des Laternenfisch-Beckens wie ein Schwarm von wuseligen Glühwürmchen.
Doch nicht nur diese und weitere Tiefseebewohner wie der Eberfisch sind im Themenbereich mit Tiefgang zu sehen. Es gibt auch Bewohner, die eigentlich gar nicht existieren. Das Sea Life wagt an dieser Stelle nämlich ein Wechselspiel aus Aquarium und Kunst.
Die Duisburgerin Mila Langbehn hat für das Oberhausener Großaquarium nämlich die UV-Installation „Nemorana“ entworfen. Quallenartige Wesen strahlen in den abgedunkelten Gängen unter der Decke.
Quallen-Kunst hängt im Sea Life am Centro Oberhausen
Der Name entstammt der Fantasie der Künstlerin, die Objekte sind tatsächlichen Lebewesen der Tiefsee nachempfunden. Der Stolz von Mila Langbehn ist die große Staatsqualle. „Ihre Gestaltung orientiert sich stark am Original, nur ist sie hier deutlich größer als das echte Tier“, erklärt die Duisburgerin das Ergebnis von rund zwei Monaten Gestaltungsarbeit. „Die scheinbar schwerelos schwebenden Objekte vermitteln im Schwarzlicht den Charakter von Unterwasser-Lebewesen. Wenn sie vor und über den Gästen schweben, fühlt man sich selbst wie eingetaucht in eine geheimnisvolle Welt.“
Extraschicht als Ideengeber
Der Kontakt zwischen der Duisburger Künstlerin Mila Langbehn und dem Sea Life Oberhausen gelang vor anderthalb Jahren durch die Kulturnacht „Extraschicht“.
Eine Mitarbeiterin des Aquariums nahe dem Centro Oberhausen schaute sich die UV-Installation von Langbehn im Kultur- und Stadthistorischen Museum in Duisburg an. Danach entstand die Idee für die Gestaltung des neuen Tiefseeraums in Oberhausen.
Eine Qualle zu konstruieren, ist übrigens nicht gerade spielend leicht, erläutert Langbehn. „Über zahllose Probestücke haben wir schließlich die Endform gefunden.“ Immerhin misst die Staatsqualle im Durchmesser 75 Zentimeter und besitzt eine Höhe von 110 Zentimetern. Stoffe, Garne, Drähte und UV-Pigmente geben der Quallen-Kunst eine Form. Es gibt alleine 120 einzelne Tentakel-Verstrebungen.
Neben dem Großobjekt hat Mila Langbehn mit ihrem Partner Markus Lau noch zwei Kranzquallen installiert, die stärkere Züge von Fantasie-Wesen tragen. Zudem gibt es zehn reine Fantasie-Quallen, die Langbehn „Pusnubis“ getauft hat.