Die 13 bringt Taylor Swift auch in Oberhausen Glück
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Oberhausen. Die junge Amerikanerin erobert in ihren Konzerten die Teenagerherzen im Sturm. Sie als reines Pop-Nummerngirl abzutun, wird ihr nicht gerecht, wie sie bei ihrem einzigen Deutschland- Konzert beweist.
Um die Zahl „13“ ranken sich so manche Legenden. Abergläubische meiden sie, weil sie ungastliches Unglück erwarten. Taylor Swift gehört definitiv nicht dazu. Die US-Sängerin hat die Zahl zu ihrem persönlichen Glücksbringer erwählt und kritzelt sich die 13 vor Konzerten daher regelmäßig auf die Handfläche. Bei ihrem Auftritt am Samstagabend in der König-Pilsener-Arena in Oberhausen ist sie damit längst nicht alleine – viele der 7000 meist jungen Anhänger haben sich die Swift-Ziffer auf ihre T-Shirts geschrieben und recken passende Plakate in die Höhe.
Taylor Swift in Oberhausen
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Mehr als ein Nummerngirl
Die 21-Jährige auf ein Nummern-Girl zu beschränken, würde ihrem einzigen Deutschland-Konzert der weltumfassenden „Speak now“-Tournee aber nicht gerecht werden. Hingucker liefern die präzise berechneten 90 Konzertminuten reichlich: Angefangen bei der Bühne, die wie ein Theater wirkt, auf zwei Ebenen samt Showtreppe Sängerin und Band reichlich Platz zum Wirken bietet. Der Vorhang an den Seiten wird farblich wechselnd angestrahlt, über den Köpfen funkeln Lichter: Sonne, Mond und Sterne! Mittendrin strahlt die Sängerin in einem Regen aus kleinen Seifenblasen – märchenhaft!
Taylor Swift wirbelt im mit goldenen Glitzer-Fransen versehenen Kleid umher, schüttelt ihre lange blonde Haarpracht, zeigt sich in bester Spiel-Laune. „Guten Abend, Oberhausen!“, haucht sie in deutscher Sprache ins Mikrofon – das gewaltige Echo ist ihr sicher. Junge Damen, Altersklasse 15 bis 20 Jahre, sind in der zu drei Fünftel gefüllten Halle klar in der Überzahl. Mittendrin sitzen einige junge Pärchen. Sie mit kreischender Begeisterung. Er gefasster - mit einem Ich-hätte-auch-Bremen-gegen-Gladbach-schauen-können-Blick.
Musikalisch versorgt Taylor Swift ihre Fans pragmatisch: In den Texten geht es um Liebe und gebrochene Herzen. Auch wenn sich Swift im vergangenen Jahr für „Fearless“ einen Grammy als bestes Country-Album abholte: Das Konzert stellt poppige Elemente in den Vordergrund, mischt Balladen und schnellere Stücke geschickt und zeigt damit, wie musikalisch die 21-Jährige wirklich ist. E-Gitarre, Akustikgitarre, ein Zwischenspiel am schneeweißen Piano – Taylor Swift beherrscht nicht nur ihre Stimme, sondern auch die Instrumente.
Die Teenagerherzen erobert
Immer wieder verlieren sich die Augen der Sängerin in der Weite der Halle: Sie kokettiert mit ihren Blicken, dankt und spricht: „Dieses Konzert wird immer in meinem Herzen bleiben!“ Kein Wunder: Ihre Hits „Fifteen“ oder „Love Story“ singt das Publikum längst mit.
Auf den Gängen der Arena tut sich zwischendurch wenig. Statt Bier werden Cola und Weingummi verkauft. Ein Vater informiert sich einsam per Handy über die Ergebnisse der Bundesliga, während die Bässe die Vorhalle entlang dröhnen.
Drinnen spielt die Musik! Taylor Swift hat das Publikum in Oberhausen bei ihrem allerersten Deutschland-Konzert überhaupt überzeugt. Die Dramaturgie der Show ist berechnend komponiert, atmosphärisch jedoch bemerkenswert. Langer Applaus ist folgerichtig das Ergebnis nach dem Glitzer-Konfetti-Finale: Auch der Teenager-Zeitgeist muss in dem oft sterilen Geschäft mit jungen Musikern erst einmal getroffen werden.
Zur Person:
Taylor Swift (21) wurde in Wyomissing im US-Bundesstaat Pennsylvania geboren. Im Jahr 2006 landete ihre Debüt-Single „Tim McGraw“ sofort in den amerikanischen Country-Charts. Taylor Swift ist nicht nur als Sängerin unterwegs, sondern spielt auch verschiedene Instrumente und arbeitet als Songwriterin. Im Kinofilm der Erfolgsserie „Hannah Montana“ trat die 21-Jährige neben Miley Cyrus auf. Neben vier Grammy-Auszeichnungen konnte Taylor Swift diverse weitere Musik-Preise ergattern, darunter 2009 den MTV Music Video Award für „You belong with me“. Ihre Alben „Fearless“ und „Speak now“ landeten auch in Deutschland im oberen Bereich der Charts. Nach ihrem Konzert in Oberhausen bedankte sich die Sängerin über Twitter noch einmal bei ihren Fans. Dabei galt die besondere Aufmerksamkeit einem Geschenk: Während des Konzertes in der König-Pilsener-Arena wurde ihr ein Ring zugesteckt.
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